"Moment! Sie haben da was vergessen!" Wer sein Auto zu Unrecht auf einem Behindertenparkplatz abstellt, entdeckt unter Umständen diese Postkarte hinter dem Scheibenwischer. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktion: Falschparker auf Behindertenparkplätzen werden mit Karikatur ermahnt

Zollernalbkreis. Wer sein Auto unberechtigt auf einem Behindertenparkplatz abstellt, macht sich vermutlich nicht allzu viele Gedanken darüber, was das für die Menschen bedeutet, die tatsächlich auf diesen Parkplatz angewiesen sind.

Um Autofahrer für dieses Thema zu sensibilisieren, hat AMSEL, Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, unter dem Motto "Stehen Sie hier richtig?" eine regenfeste Postkarte entwickelt, die Falschparker auf humorvolle Art auf ihren Fehler aufmerksam macht. Die Karte zeigt ein Cartoon des selbst an Multipler Sklerose erkrankten Cartoonisten Phil Hubbe. Die AMSEL-Kontaktgruppe Zollernalb nimmt an dieser Aktion teil.

Sophie Jaillet, Vorsitzende der AMSEL-Gruppe im Kreis, beobachtet regelmäßig Personen, die ihr Auto auf einem Behindertenparkplatz abstellen. Die meisten, erklärt sie, hätten kein Unrechtsbewusstsein. "Ich wollte ja nur g’schwind was holen", sei meistens die Erklärung, wenn sie auf ihren Fehler aufmerksam gemacht würden, manche würden auch unverschämt reagieren.

Diesen Menschen sei oft nicht klar, was es für Kranke und Behinderte bedeute, nicht in unmittelbarer Nähe von Ärzten, Behörden, Geschäften oder auch Kinos und Theatern parken zu können. Dadurch würde ihnen die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben genommen. Sie könnten meist auch nicht einfach auf einen anderen Parkplatz ausweichen, denn Behindertenparkplätze seien meist breiter angelegt, um etwa Rollstuhlfahrern das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.

Die AMSEL-Mitglieder im Kreis werden nun die Postkarten verteilen, wenn sie auf einen "Parksünder" stoßen. Sie werden aber keine Kontrollgänge durch die Städte machen, um Falschparker aufzuspüren, betont sie. Wer unberechtigt auf einem Behindertenparkplatz parkt und von einem Ordnungshüter erwischt wird, riskiert ein Bußgeld oder das Abschleppen seines Fahrzeugs. Die AMSEL-Aktion setzt mit der Postkartenaktion dagegen auf "Denkzettel statt Strafzettel".

In Bruchsal lief schon vor ein paar Jahren eine ähnliche Aktion sehr erfolgreich, erklärt Sophie Jaillet. Denn auf der Rückseite der Karten ist neben Informationen zu der Aktion und zu der Erkrankung auch das Bankkonto der AMSEL-Kontaktgruppe abgedruckt. In Bruchsal seien dadurch Spenden im vierstelligen Bereich eingegangen. Somit hofft Sophie Jaillet, dass sich die Aktion für die AMSEL-Kontakgruppe in mehrfacher Hinsicht auszahlt.