Kultusminister Andreas Stoch (SPD) Foto: dpa

Das Arbeitspapier "Gymnasium 2020" ist für die Opposition im Stuttgarter Landtag ein rotes Tuch. Sie fürchtet Gleichmacherei. Grün-Rot hält dagegen und fordert ein Ende von "Denkverboten".

Stuttgart - Eine Debatte über die Zukunft des Gymnasiums hat im Landtag hohe Wellen geschlagen. Die Opposition warf der grün-roten Landesregierung vor, langfristig Abschied vom klassischen Gymnasium nehmen zu wollen. „Sie haben das eine Ziel, Sie wollen die eine Schule für alle“, sagte der liberale Bildungsexperte Timm Kern am Donnerstag in Stuttgart. Das Arbeitspapier eines Arbeitskreises des Kultusministeriums zum „Gymnasium 2020“ lege für das Gymnasium eine ähnliche Pädagogik wie für die Gemeinschaftsschule nahe. Die Regierungskoalition wies die Vorwürfe zurück und forderte ein Ende von „Denkverboten“.

Auch der CDU-Abgeordnete Karl-Wilhelm Röhm meinte, die Gymnasien sollten durch Absenkung des Niveaus in Naturwissenschaften, Fremdsprachen und Abiturprüfung „gemeinschaftsschulkonform“ gemacht werden. Das Papier sieht eine erleichterten Zugang von Real- und Gemeinschaftsschülern in die Oberstufe des allgemeinbildenden Gymnasiums vor.

"Wir stehen zum allgemeinbildenden Gymnasium"

Grünen-Fraktionschefin Edith Sitzmann warf der Opposition vor, keinen einzigen Vorschlag zur Qualitätssicherung und -verbesserung des Gymnasiums gemacht zu haben. Sie fügte hinzu: „Wir stehen zum allgemeinbildenden Gymnasium.“

Kultusminister Andreas Stoch (SPD) mahnte eine sachliche Debatte an statt gespielter „Empörung“ und „hysterischen Aufheulens“ der Opposition. Gemeinsam könnten Wege gefunden werden, die Probleme des von der ehemaligen CDU/FDP-Regierung eingeführten achtjährigen Gymnasiums (G8) zu bewältigen. Eine kürzlich vorgestellte unabhängige Studie zu G8 und G9 hatte mehr Stress und gesundheitliche Problemen bei G8-Absolventen ergeben.