Foto: Kluckert

Bildband von Thomas Hafen und Andreas Morgenstern über das damalige Alltagsleben

"Leben und Arbeiten im Mittleren Schwarzwald" lautet der Titel eines Bildbandes, der in mehr als 150 bisher unveröffentlichten Fotos das Alltagsleben links und rechts der Kinzig darstellt. Autoren sind Thomas Hafen und Andreas Morgenstern.

Gutach. Menschen bei der Feld- und Hausarbeit, beim Ausüben ihres Handwerks, beim Schulunterricht, im Schwimmbad, beim Feiern oder auch bei sonntäglichen Ausflügen in die nähere Umgebung: Auf mehr als 150 Fotos gibt der Bildband "Leben und Arbeiten im Mittleren Schwarzwald" einen beeindruckenden Einblick in das Alltagsleben der Bewohner von Loßburg über Schiltach, Wolfach und Hausach bis Haslach. Eine Art Zeitreise von den Anfängen der Fotografie bis in die 1950er-Jahre, als die Farbfotografie die klassische Schwarz-Weiß-Fotografie in kurzer Zeit stark ins Abseits drängte. Autoren des Buches mit 128 Seiten sind der wissenschaftliche Leiter des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof, Thomas Hafen, sowie der Leiter der Städtischen Museen und des Archivs der Stadt Schiltach, Andreas Morgenstern.

"Bei der Auswahl der Bilder haben wir bewusst auf Postkartenmotive verzichtet, die immer nur die schönsten Gebäude, Plätze und Landschaften zeigen. Wir wollten hinter die Fassaden schauen und sind dankbar, dass wir mit den zahlreichen privaten Bildern aus dem damaligen Alltag in das Leben der Menschen im Kinzigtal tauchen konnten", so Morgenstern bei der Vorstellung des Buches am Mittwoch in der Vogtsbauernstube im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Der Historiker und promovierte Politikwissenschaftler zeigte sich überrascht, dass es über die nicht unbedeutende Region Kinzigtal bisher keine Bildbände mit historischen Fotos gäbe. "Wir haben hier eine Lücke geschlossen." Beim Betrachten der Bilder, die alle mit erklärenden Kurztexten versehen sind, könne der Leser wunderbar Entwicklungen und die sich verändernden Strukturen beobachten. Allerdings gäbe es auch Motive, da scheine es so, als sei die Zeit stehen geblieben.

Das Zusammentragen der Fotos war den beiden Autoren zufolge alles andere als einfach. "Teilweise haben wir Schuhkartons mit unbeschrifteten Fotos erhalten. Wir kannten oft weder das Datum der Aufnahme, noch die Namen der darauf abgebildeten Personen oder den Standort einzelner Höfe, die zum Teil gar nicht mehr existieren", schildert Hafen die Probleme. In detektivischer Kleinarbeit wurde recherchiert und ältere Einwohner zu den Fotos befragt, oftmals aber mit geringem Erfolg. Hauptquellen für die Bildauswahl waren das Archiv des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof, das Stadtarchiv Schiltach sowie der Kunstverein Hasemann-Liebich in Gutach. Dazu kamen Aufnahmen von Fotostudios und Privatleuten. Für Morgenstern ist genau diese Vielfalt der Motive, die sich geografisch auf das ganze Tal verteilen und in fünf Kapiteln die Bereiche "Haus und Hof", "Landschaft", "Arbeit", "Alltagsleben" sowie "Feste, Feiern und Bräuche" behandeln, das Wertvolle, Besondere an diesem Bildband.

Andreas Ströbel, Marketing- und Vertriebsleiter des Sutton-Verlags, der bisher rund 1500 regionale Bildbände veröffentlich hat, lobte die hohe Professionalität der beiden Autoren und äußerte die Hoffnung, dass sich auch junge Generation für das Buch interessieren könnte. "Hier kann man auf einfache Weise das Leben der Eltern und Großeltern kennen lernen."

Weitere Informationen: Thomas Hafen, Andreas Morgenstern: Leben und Arbeiten im Mittleren Schwarzwald in alten Fotografien, 128 Seiten, Sutton Verlag.