Schon von weitem waren die Trommeln im Schulraum wie kräftige Herzschläge zu hören: Mit Monika Einhaus (vierte von links) hatte die Schule eine tolle Expertin in afrikanischer Musik gewinnen können. Foto: Jehle

Projekttage: Kinder der Gutacher Hasemann-Schule beschäftigen sich mit dem Projekt Afrika.

Gutach - Eine kräftige Brise afrikanischen Lebensgefühls hat bei spannenden Projekttagen die Hasemann Schule in Gutach durchweht. Von der Grundschulförderklasse bis hin zu den "Großen" lernten die Kinder viel über die Kultur Afrikas.

Die Grundschüler nahmen wechselweise an den vier Arbeitskreisen teil und konnten so jedes Projekt mitmachen. Schon von weitem waren die Trommeln wie kräftige Herzschläge zu hören: Mit Monika Einhaus hatte die Schule eine tolle Expertin in afrikanischer Musik gewinnen können.

Trommeln begeistert

Sie führte die Kinder an die Anschlagtechniken der Trommeln heran und der Rhythmus schien sich wie von selbst aufzubauen.

"Jambo, Jambo, bwana" stand an der Tafel und wurde wohl auch gesungen. Stören, um nachzufragen, kam nicht in Frage, denn die Kinder waren mit Leib und Seele bei der Sache. Der Viertklässler Leon hatte etwas Zeit, um über die erlebnisreichen Projekttage zu berichten. Seine nächste Gruppe "Kreolisches Kochen" mit Marie Remmer-Batz aus La Réunion wurde in zwei Gruppen unterteilt. "Wir haben getrommelt und Lieder gesungen, dann ganz viel über Uganda gelernt", erzählt der Junge begeistert, der bisher an zwei Projekten teilnahm.

Schule in Uganda

Uganda, darüber weiß Hanne Schwidergall Bescheid und nimmt die Kinder mit auf eine – gedankliche – Reise dorthin. "Was macht ihr, wenn ihr nach der Schule nach Hause kommt", fragt sie und erwartungsgemäß fallen Antworten wie Mittagessen und Hausaufgaben.

Das sieht bei den Kindern in Uganda anders aus. Sie haben einen sehr langen Schulweg und das Mittagessen wird über offenem Feuer gekocht. Das dafür notwendige Wasser holen die afrikanischen Kinder aus zum Teil weit entfernten Flüssen oder wenn sie Glück haben, ist ein Brunnen in der Nähe.

Mit Feuereifer spüren die Schüler der Lebenswirklichkeit der afrikanischen Kinder nach und probieren in der Praxis, wie das ist. Mit Eimern gehen sie an die nahe gelegene Gutach, schöpfen Wasser dort hinein und balancieren sie auf dem Kopf.

Die Kinder stellen fest, dass das gar nicht so einfach ist. Man muss beide Hände benutzen, um das Gefäß zu halten und auch ganz anders gehen, um die Balance zu halten. "Die Leute schlafen in Uganda auf dem Boden und Strom gibt es nicht", erzählt Leon staunend.

Leckere Würste

Als nächstes wartet das "Kreolische Kochen" auf ihn. Marie Remmer-Batz ist ein Glücksfall für die Hasemann-Schule. Die Lehrerin besucht mit Tochter Delphine derzeit ihren Bruder Jean Piere im Steinbach.

Die 17-Jährige und ihre Mutter sprechen französisch, denn La Réunion im Indischen Ozean ist französisches Übersee-Departement und gehört damit sogar zur EU. Die Sprache ist kein Problem, weil Schulleiterin Christa Eichin übersetzt und die Zutatenliste für sich spricht. Würste werden gekocht und so manches Auge tränt beim Zwiebel schneiden – der leckere Kuchen nach dem Hauptgang macht alles wieder wett.

Elefanten und Leopard

Der Eingangsbereich der Hasemann Schule begeistert mit afrikanischer Kunst. In der Aula liegen sowohl Kinder als auch ihre Malutensilien weit verstreut. "Ich male einen Leopard", gibt Jasmin nur kurz Antwort, denn sie arbeitet hochkonzentriert. Ihre Freundin Anna lässt zwei Elefanten in Richtung eines Baums gehen, die Rüssel sind deutlich zu erkennen. Ob noch Stoßzähne dazu kommen? "Die großen Formate sind eine Herausforderung, weil es für die Kinder ungewohnt ist" weiß die Haslacher Künstlerin Beate Axmann, die das Projekt "Kunst" leitet.

Unter ihrer Anweisung haben die Kinder Erdpigmente (aus der Erde gewonnene Pigmente) hergestellt, die die Atmosphäre der Landschaft Afrikas in in den verschiedenen Ockertönen bestechend einfangen. "Giraffengelb" gibt es auch. Mehrere Kinder wählen das liebenswürdige große Tier als Motiv. Am gestrigen Donnerstag haben die Schüler ihre Werke vorgestellt und auch die anderen Projektgruppen ihre Arbeit präsentiert. Die Projekttage wurden von der Volksbank unterstützt.