Eng geht es zu an der Baustellenzufahrt, aber die Laster schaffen die Kurve problemlos. Zum Schluss geht es 300 Meter rückwärts zum Ziel. Foto: Gräff

Dreimal am Tag fahren die Tieflader zur Baustelle hoch. Im Sommer werden Motor und Flügel angeliefert.

Gutach - Es ist noch ziemlich frisch am Donnerstagmorgen – um 7 Uhr zeigt das Thermometer gerade mal knapp über Null Grad an. Trotzdem ist bereits geschäftiges Treiben auf dem Logistikplatz an der B 33 bei Gutach.

Rückblende: Es ist noch dunkel, als die großen Tieflader aus Richtung Offenburg kommen. Sie bringen die riesigen, zwischen 35 und 40 Tonnen schweren Stahlbetonteile für die Windkraftanlage auf der Prechtaler Schanze. Die Fahrer der großen Transporter schlafen in ihren Kojen in der Fahrerkabine. "Sie dürfen nur nachts fahren, kommen aus Luxemburg und haben in Offenburg Zwischenstation gemacht", erzählt Willi Lang.

Der Projektleiter des E-Werks Mittelbaden ist zusammen mit seinem Kollegen Dirk von Elsberg vom Auricher Windkraftanlagenhersteller Enacon zuständig für den gesamten Bau- und Logistikablauf auf der Prechtaler Schanze.

Dreimal am Tag fahren die Tieflader zur Baustelle hoch

Dreimal am Tag werden derzeit je drei Stahlbetonteile auf die Baustelle hochgefahren. Dazu müssen sie mittels eines Krans von den Tiefladern auf Spezial-Schwerlasttransporter gesetzt werden. "Diese Fahrzeuge kommen problemlos auf die Prechtaler Schanze hoch, die Tieflader hätten keine Chance", sagt Lang.

Im Konvoi geht es gestern morgen kurz nach 8 Uhr zur Baustelle hoch. Zuvor hat die Polizei die Landesstraße 107 komplett für den Verkehr gesperrt.

Eine Ampelanlage stoppt den Verkehr auf der B 33, dann kann es losgehen. "Die Spezial-Schwerlasttransporter brauchen die ganze Straßenbreite auf der kurvenreichen Strecke", erklärt Lang.

Nach knapp 15 Minuten haben die Fahrzeuge die Abzweigung zur Baustelle erreicht. Sie liegt in einer scharfen Linkskurve. Routiniert lenken die Fahrer ihre Transporter rückwärts in einen Parkplatz, dann geht es hoch auf die Prechtaler Schanze.

"Der erste Teil des Wegs ist aus Sicherheitsgründen asphaltiert, der Rest ist Bestandsweg", erklärt Willi Lang. Oben angekommen, geht es nochmal etwa 300 Meter rückwärts, bis die Stahlbetonteile an ihrem Bestimmungsort angekommen sind.

Ein Schwerlastenkran – er kann 1200 Tonnen tragen und hat eine Auslegungslänge von 100 Metern – hebt die Betonteile vorsichtig hoch und setzt sie auf ein Gestell. Dort werden die Teile zu einem Ring zusammengefügt.

Im Sommer werden Motor und Flügel angeliefert

Es ist sehr ruhig hier oben auf der Baustelle. Der Kran arbeitet leise, die rund zehn Bauarbeiter verständigen sich gegenseitig entweder mittels Handfunkgeräten oder durch Handzeichen. Man hört sogar die Vögel im Wald zwitschern.

Jetzt hat auch Dirk von Elsberg Zeit, Fragen zu beantworten. "Die Stahlbetonteile werden in Emden produziert, nach Luxemburg verschifft, dort übernehmen sie dann die Tieflader", schildert er den weiten Weg der Anlage. Insgesamt 57 Beton- und drei Stahlteile müssen auf die Baustelle der Prechtaler Schanze gebracht werden, um die drei Türme für die Windräder zu bauen.

Die fertigen Ringe werden durch den Schwerlastkran nach und nach übereinander gestellt und miteinander befestigt. Wenn der gesamte Turm schließlich steht, geben große Stahlseile mit Spanngliedern dem Turm zusätzlichen Halt. Die Fundamente selbst sind in 3,45 Meter Tiefe angelegt.

"So in etwa drei Wochen dürften die Türme stehen", schätzt von Elsberg. Bis hier das erste Mal Strom produziert wird, dauert es aber noch eine ganze Weile. Eingebaut werden in den Turm noch ein Lastenaufzug sowie eine Notleiter. Voraussichtlich ab August kommen dann die Motoren und Flügel. "Dazu bedarf es eines noch größeren Krans mit 160 Metern Auslegungslänge", sagt Elsberg.

Die notwendigen Kabel von den Windrädern zum neuen Umspannwerk sind übrigens bereits gelegt. "Dieses wird dann knapp an der Gemarkung Mühlenbach gebaut werden", so Willi Lang. Diese ist notwendig, damit der Strom von den Windrädern ins regionale Netz eingespeist werden kann. Auch weitere Windparks sollen dort angeschlossen werden.

Umspannanlage wird zeitgleich mit dem Windpark fertig

Die Umspannanlage soll zeitgleich mit dem Windpark in Betrieb genommen werden. Künftig soll, so ist geplant, der Windpark jährlich 19 Millionen Kilowattstunden an Strom produzieren. Rund 7000 Haushalte sollen davon profitieren. Die Anlage gehört nach Angaben des E-Werks Mittelbaden zu den leistungsstärksten, die bislang im Schwarzwald gebaut worden sind.

Inzwischen sind die drei Schwerlasttransporter zum Logistikplatz an die B 33 gefahren, um dort gleich wieder mit Betonteilen beladen zu werden. Um die Mittagszeit ist dann schon der nächste Transport zur Prechtaler Schanze geplant.