Thorsten Frei und Kordula Kovac (nicht im Bild) diskutierten mit Vertretern des Gemeinderats und Bürgermeister Siegfried Eckert über politische Themen. Foto: Gräff

Abgeordnete Thorsten Frei und Kordula Kovac besuchen Gutach.

Gutach - Die medizinische Versorgung durch einen Kinderarzt in Gutach, die B 33 und ihr Schwerlastverkehr sowie allgemeine kommunal- landes- und bundespolitische Themen sind gestern Vormittag bei einem Gemeindebesuch der beiden CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei und Kordula Kovac im Gutacher Rathaus zur Sprache gekommen.

"Die Problematik des drohenden Hebammensterbens durch zu hohe Berufshaftpflichtbeiträge sei vor allem für den ländlichen Raum nicht gut", betonte Kordula Kovac im Pressegespräch, bevor sie die Runde wegen anderer Verpflichtungen verlassen musste. Thorsten Frei nannte dazu Zahlen.

Haftpflichtversicherung steigt seit 2009

Demnach habe die Haftpflichtversicherung seit 2009 ihre jährlichen Beiträge um 1000 Euro erhöht. "Heute zahlt eine Hebamme 6000 Euro dafür im Jahr", so Frei. Die Krankenkassen hätten zwar die Mehrkosten seitdem ausgeglichen und bei vielen Hebammen habe sich die wirtschaftliche Situation in der Stadt dadurch etwas verbessert – nicht jedoch im ländlichen Raum. Immerhin gebe es dort nicht so viele Geburten. Der Bund habe laut Frei inzwischen eine Arbeitsgruppe gegründet: "Jetzt liegen greifbare Ergebnisse vor."

Eine Tunnelumfahrung für Gutach sei laut Frei sicherlich wünschenswert, allerdings könnten die 100 Millionen Euro Baukosten für das Projekt vom Bund nicht finanziert werden. "Der Bundesfernstraßenbau ist chronisch unterfinanziert", so Frei.

Daher setze er sich für die Einführung einer Pkw-Maut und die Weiterentwicklung der Lkw-Maut ein. Die Mauteinführung auf autobahnähnlichen Bundes- sowie auf Transitstraßen würde würde letztlich auch Gutach helfen. "Eine leistungsfähige Umfahrung ist im Interesse von Haslach und Gutach, daher sind wir in Sachen Schramberger Talstadtumfahrung in vielen Gesprächen", betonte Frei.

In vielen Gesprächen sind die verschiedensten Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker auch in Sachen Ärzteversorgung auf dem Land. Speziell das Thema Kinderarztversorgung in Gutach treibt Bürgermeister Siegfried Eckert seit über vier Jahren um.

"Es ist einfach nur noch frustrierend, da hat man einen Kinderarzt und sogar die passenden Räume, und dann mauert die kassenärztliche Vereinigung", kritisierte Eckert.

Bevölkerung ärztlich angemessen versorgen

Thorsten Frei zeigte Verständnis für die Kritik: "Im KV gibt es an manchen Stellen Entwicklungen, die nicht nur gut sind." Bei der Entscheidung zur Zulassung einer Arztpraxis sollte es demnach in erster Linie darum gehen, dass die Bevölkerung angemessen versorgt wird.

Frei stellte allerdings klar, dass er dieses konkrete Problem zwar in Berlin anbringen werde, welches dann durchaus zu einer Gesetzesänderung beitragen könnte: "Die Arbeit vor Ort bleibt aber nach wie vor in den Händen der Kommunalpolitiker beziehungsweise des Bürgermeisters."