Das "Effringer Schlössle" kann kommen: Für den Transport der tonnenschweren Bauteile wurde im nördlichen Teil des neuen Geländes des Freilichtmuseums ein asphaltierter Zufahrtsweg angelegt und zur Sicherung der schweren Fahrzeuge vor dem Betonfundament ebenfalls der Boden befestigt. Foto: Gräff

Effringer Schlössle: Als offizieller Start der Aufbauarbeiten ist 21. September im Visier. Aufwendiges Verfahren.

Für das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof beginnt eine neue Ära: Das "Schlössle von Effringen", welches seit Juli 2015 in einem aufwendigen Verfahren transloziert wird, kommt im Gutacher Freilichtmuseum an.

Gutach. Als offizieller Start der Aufbauarbeiten ist der 21. September angepeilt. Und die Vorarbeiten auf dem erweiterten Gelände des Freilichtmuseums sind in vollem Gange.

Nach der erfolgten Restaurierung in Balingen wird das gesamte Gebäude nun wieder in transportfähige Teile zerlegt, gesichert, verpackt und auf Tieflader verladen.

Dann geht es nach Gutach. Damit die schweren Transporter die Hausteile an die vorgesehene Stelle bringen können, wurde inzwischen im nördlichen Teil des neuen Geländes ein breiter Zufahrtsweg geschaffen.

Auch um das Betonfundament herum, auf welchem das "Effringer Schlössle" einmal stehen wird, wurde der Boden asphaltiert, damit die Transporter und der Autokran einen festen Halt haben.

Der Wiederaufbau des restaurierten und translozierten Gebäudes erfolgt innerhalb weniger Tage am neuen Standort im Museum. Begonnen wird dann mit den Erdgeschoss- und Obergeschosswänden. Danach werden die Decken und Kamine eingehoben, die Giebeldreiecke des Dachgeschosses gestellt und der Dachstuhl wieder aufgerichtet und eingedeckt.

Für die Translozierung, das heißt der Zerlegung und dem dokumentierten Abbau eines Gebäudes, hatte das Balinger Unternehmen JaKo Baudenkmalpflege ein spezielles Verfahren entwickelt.

Ziel ist es hierbei, so viel historische Substanz wie möglich zu erhalten und so wenige Eingriffe wie nötig am Gebäude selbst vorzunehmen. Die Zerlegung des Schlössles von Effringen erfolgt in transportfähige Stücke. Grundlage der Aufteilung sind dabei die wissenschaftlichen Vorgaben desMuseums.

Die Außen- und Innenwände des Erd-, Ober- und Dachgeschosses werden hierfür vertikal und horizontal mit einer speziellen Technik aufgeschnitten und so in transportable Elemente aufgeteilt. Der Putz bleibt dabei komplett erhalten.

Das gesamte Gebäude wurde der in der temperierten Restaurierungshalle in Balingen restauriert und im Zuge dessen im Maßstab 1:1 komplett in der Halle aufgebaut. Bereits zu dem Zeitpunkt bestand die Möglichkeit, das didaktische Konzept des Gebäudes zu konkretisieren.

Die Restaurierung umfasste die Reparatur von defekten Bauteilen im Holz und Mauerwerk. Zur Putzsicherung wurden lose Putze hinterspritzt, gesichert und Fehlstellen mit einem neuen Putz, der dem historischen Material entspricht, restauriert. Defekte Holzteile werden restauriert oder ersetzt.

Die Restaurierungsmaßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der wissenschaftlichen Leitung des Museums. Die Fertigstellung inklusive der Inneneinrichtung ist laut Museumsleitung für den Sommer 2017, die Eröffnung des Gebäudes zum Saisonstart 2018 geplant. Der SchwaBo wird dann in einer kleinen Serie darüber berichten.

Das 600 Jahre alte Sandsteingebäude ist das erste von insgesamt drei Häusern aus dem Nordschwarzwald, die in den kommenden Jahren nach Gutach versetzt werden.