Bollenhutmacherin Gabriele Aberle und Thomas Hafen versprühten gute Laune. Foto: Jehle

50-jähriges Bestehen wird gefeiert. Bei Eröffnung wird Geschichte des Freilichtmuseum erzählt.

Gutach - Seit einem halben Jahrhundert begeistert das Freilichtmuseum in Gutach Millionen Besucher aus aller Welt und das über alle Altersklassen hinweg. Das 50-jährige Bestehen wird mit vielen Aktionen und einer Jubiläumsausstellung gefeiert, die am Sonntag im Rahmen der Heuboden-Akademie eröffnet wurde.

Musikalisch stimmungsvoll umrahmten Akkordeonspielerin Claudia Schmid und der Gitarrist Marco Pereira mit eigenwilligen Interpretationen von unter anderem "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" den Auftakt des Jubiläumsjahres.

"Der Vogtsbauernhof gilt als ältestes und Besucherstärkstes Museum in der Kultur- und Tourismuslandschaft des Südwestens", sagte Geschäftsführerin Margit Langer in ihrer Begrüßung. Dabei liege das Augenmerk besonders darauf, den Grat zwischen Bildungsort und Freizeiteinrichtung einzuhalten.

Von den Anfängen des mittlerweile fünf Hektar große Areals berichtete Thomas Hafen, wissenschaftlicher Leiter des Museums. "Das Museum, wie es sich heute präsentiert, war nicht durchgeplant sondern hat sich entwickelt".. Der Vogtsbauernhof, Namensgeber und Herzstück der Anlage, sei bereits 1961 vom damaligen Kreis Wolfach auf Anraten des Studienprofessors Herrmann Schilli zum Erhalt als Museum erworben worden.

Nach Angaben Schillis sind schon ein Jahr später erste Besuchergruppen durch das noch von der Familie Aberle bewohnte Haus geführt worden. "Offiziell zum Museumsdirektor ernannt wurde Schilli in einer nicht öffentlichen Kreistagssitzung im November 1963, aber das Museum gab es da noch gar nicht", schilderte Hafen die Gründungstage. Erst, als alle Sanierungsarbeiten am Hof sowie am mit übernommenen Brenn- und Backhäusle abgeschlossen waren, aus Oberharmersbach ein Speicher geholt und eine Klopfsäge sowie Hausmahlmühle hinzugefügt wurden, war 1964 das Museumsensemble unter freiem Himmel vollständig.

Einen offiziellen Eröffnungstermin habe es nicht gegeben. Das Museum wurde zu unregelmäßigen Zeiten und auf Anfrage für interessierte Gruppen geöffnet. Der Eintrittspreis habe fünfzig Pfennig für Erwachsene betragen und als Eintrittskarte bekamen die Besucher eine Postkarte, die vom Ehepaar Aberle im Eingangsbereich verkauft wurden. Der damals neuartige Begriff Freilichtmuseum habe eine ganze Weile gebraucht, bis er sich durchsetzte. Die Einheimischen sprachen mit gelindem Spott vom "Strohdorf".

Dank des Gutachers Ernst Eichin ist ein Tondokument erhalten, in dem Herrmann Schilli auf seine Art die Geschichte seines Lebenswerkes erzählt. Darin schilderte Schilli den steinigen Weg der Verwirklichung seiner Idee, damals noch weit entfernt von der Erfolgsgeschichte, die in den folgenden fünfzig Jahren geschrieben werden sollte (wir werden noch berichten).