Ein alltägliches Bild: Ein Schwertransporter parkt verbotswidrig auf dem Gehweg. Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen haben hier keine Chance, vorbeizukommen. Foto: Gräff

Gemeindeverwaltung will Anregungen und Kritiken aus der Pflegemix-Bürgerbefragung zügig umsetzen.

Gutach - Die Ergebnisse der kürzlich publizierten Haushaltsbefragung in Gutach in Sachen Pflegemix zeigen, dass es noch viele kleine Baustellen gibt, die für die Betroffenen allerdings von großer Bedeutung sind. So beispielsweise die Barrierefreiheit auf Plätzen und in öffentlichen Gebäuden in der Gemeinde. Der SchwaBo hat Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert gefragt, was sich da inzwischen tut.

 Manche öffentlichen Gebäude in Gutach, so wird kritisiert, sind nur schwer zugänglich. Ändert sich da demnächst etwas?

 Wir sind dabei. Das Gebäude der Volksbank hat ja bereits einen Treppenlift für Rollstuhlfahrer. Beim Sparkassengebäude gibt eine Rampe, ebenso an der Hasemann-Schule. Aktuell beraten wir die Möglichkeit, am Rathaus einen Außenlift zu installieren oder alternativ ebenfalls einen Treppenlift ins Erdgeschoss, der vom Hintereingang des Gebäudes erreichbar ist.

 Wenn man Kosten/Nutzen abwägt, lohnt sich dann tatsächlich ein Außenlift?

 Ich habe da so meine Zweifel, denn neben den Anschaffungskosten müssen ja auch die Unterhaltungskosten der Liftanlage berücksichtigt werden, und die sind sehr hoch.

 Also tendieren Sie eher für den Treppenlift beim hinteren Gebäudeeingang?

 Das würde auf jeden Fall Sinn machen. Der dortige Eingang ist barrierefrei, dort sind die beiden WCs für Rollstuhlfahrer und der Treppenlift wäre die ideale Ergänzung. Im Erdgeschoss sind ja Tourist-Info, Hauptamtsleiter, Lesezimmer und ab August auch das Beratungsbüro für den Pflegemix. Und wenn jemand mich sprechen will, komme ich zu ihm herunter.

 Kritisiert werden in der Umfrage die teils unebenen Gehwege und vor allem auch die oft dort parkenden Lkws und Pkws. Da sehen ja auch Eltern mit Kinderwagen rot.

 Derzeit werden die Gehwege ja im Rahmen des Landessanierungsprogramms völlig neu gestaltet, geebnet und vor allem an vielen Stellen die Bordsteine auf Straßenniveau abgesenkt, um Rollstuhlfahrern und Menschen mit Rollatoren möglichst große Barrierefreiheit zu geben. Dazu kommt die neue Beleuchtung. Was die parkenden Fahrzeuge auf Gehwegen betrifft, da werden die Parkplätze optisch neu angelegt. Wir hoffen einfach, dass die Autofahrer sich künftig entsprechend besser verhalten.

 Was die Straßenüberquerung betrifft: Gibt es denn da genügend Möglichkeiten für gehbehinderte oder alte Menschen?

 Gibt es, wir haben drei Fußgängerampeln und zwei Überquerungshilfen im Ort verteilt.

 Laut Umfrage sagen manche, die Grünphase bei den Ampeln sei zu kurz.

Da kann ich beruhigen, die Grünphasen sind lang genug, so können auch Menschen mit Rollator sicher über die Straße kommen.

 Was können Sie als Bürgermeister tun, damit die öffentlichen Verkehrsmittel wieder öfters fahren? Das ist ein wesentlicher Kritikpunkt der Umfrageteilnehmer.

 Ich kann leider nur an die Verkehrsbetriebe appellieren, ihre Fahrpläne wieder zu erweitern. Das würden die sicherlich auch tun, aber nur, wenn es auch genügend Fahrgäste gibt. Die entsprechenden Erhebungen sprechen da leider gegen eine Erweiterung.

Gefühlt glauben viele, dass in der Ortsdurchfahrt Gutach schneller als die erlaubten 50 Stundenkilometer gefahren wird. Wäre da die Einführung von 40 Stundenkilometern sinnvoll?

 Sicher nicht, das ist meine und die Überzeugung des Gemeinderats. Unser langfristiges Ziel ist ja vielmehr, vor allem den Lkw-Verkehr aus Gutach raus zu haben. Kurzfristig werden wir eine mobile Smiley-Geschwindigkeitsanzeige in Betrieb nehmen und an wechselnden Stellen positionieren. Die Gemeinden, die so etwas haben, berichten nur positives darüber. u Die Fragen stellte Eckhard Gräff.