"Wow-Erlebnis": Die Magic-acoustic-guitars spielen sich lässig durch die Musikgenres. Foto: Schwarzwälder-Bote

300 Zuschauer lassen sich bei den siebten "Magischen Momenten" in der Gutacher Festhalle verzaubern.

Gutach - Ein ganz großer Wurf ist der Gutacher Kunstbühne am Freitag gelungen. Rund 300 Zuschauer haben in der ausverkauften Gemeindehalle mehr als drei Stunden lang "Magische Momente" erlebt.

Für die sieben Künstler, die Alfred Metzler dieses Jahr aufgetan hat, darf tief in die Kiste der Superlative gegriffen werden: erstklassig, virtuos, großartig. Den Auftakt übernahm die Schrambergerin Jenny Bright, die mit Pop- und Countrysongs im Nu die Herzen der Zuhörer gewann.

Die vom Publikum teils erhofften, teils gefürchteten Intermezzi von Moderator und Zauberer Alfred Metzler haben sich bei der Kunstbühne etabliert. Erhofft, weil Lacher garantiert sind und gefürchtet, weil es jeden erwischen kann. Die Crux sind die Zweifel ob des Wahrheitskerns des Illusionisten. Stimmt das mit dem Sponsorenüberschuss von 500 Euro, die in einem der Kuverts im Publikumsquiz "Einer wird gewinnen" steckten? Die Scheine jedenfalls hat Metzler brüderlich zwischen sich und Bürgermeister Siegfried Eckert aufgeteilt.

Begeisterten Applaus erhielten die Überraschungsgäste Caroline Wurth und Sophie-Marie Nattmann, die im Mai den Europameistertitel im zweier Kunstradfahren der Juniorinnen nach Gutach geholt hatten. Die Vorführung der beiden auf ihren Rädern war eine Klasse für sich.

Die anschließend auftretenden Gitarristen "Magic-acoustic-guitars" kündigte Metzler als "Wow-Erlebnis" an – und versprach damit nicht zu viel. Matthias Waßer und Roland Palatzky sind Ausnahmegitarristen, die heißblütig und zugleich lässig in allen Genres zu Hause sind. Mit inspirierten Interpretationen von zeitlosen Stücken wie "Asturias" und Gitarren-Großmeistern wie Eric Clapton hatten die Instrumentalisten die Zuhörerschaft schnell "im Sack", die stürmischen Beifall spendete. So war die kleine nachfolgende Pause notwendig, um Atem zu schöpfen und sich einen der köstlichen "musikalischen Teller" der Landfrauen zu gönnen.

Schien eine Steigerung kaum noch möglich, belehrten einen Gogol & Mäx eines Besseren. Eine scheinbar absurde Traumwelt tat sich dem Publikum auf, in der Gogol mit über den Kopf gestülpter Tuba dem Klavier perlende Tonfolgen entlockte, begleitet von dem mit der Kontrabasstuba trötendem Mäx-Elefanten. Christoph Schelb (Gogol) und Max-Albert Müller (Mäx) stellten dramaturgisch brillant durchgearbeitet nicht nur die mit der Klassik verbundene Honorigkeit in Frage, sondern schufen schlichtweg ein von Rationalität losgelöstes künstlerisches Universum mit unglaublichem Sog.

Kaum intonierte Gogol, in schwarzem Frack und penibel gescheitelt, Stücke berühmter Komponisten wie Bach und Chopin, kontrapunktierte der anarchische Mäx mit Alphorn, gläsernem Xylofon oder gar einem Gartenschlauch mit Trichter die Kammermusik.

Während sich das Publikum vor Lachen auf den Stühlen kringelte, tauschten die Musikakrobaten kurzerhand die Rollen und der ehrenhafte Pianist balancierte im pinken Tutu und Schirmchen entlang einer schmalen Leiste vom Klavier zur Tuba. Den beiden gelang es, mit außergewöhnlichen Können verschiedene Kunstrichtungen wie Musik, Parodie und nicht zuletzt Bühnenbild zu verbinden und den Saal zum toben zu bringen. "Große Kunst", resümierte Metzler zutreffend.

Mit nicht enden wollendem Beifall und lauten "Bravo" Rufen erklatschte sich das Publikum eine Zugabe: die grandiosen Performer "spielten" zum Abschluss auf gefüllten Wassergläsern ein vielstimmiges Abschiedslied.