Seit dem 5. Mai diesen Jahrs ist der Gutacher LTE-Funkmast oberhalb des Jocklisbauernhofs in Betrieb. Gut erkennbar im Tal, denn der versprochene Grünanstrich "ab Baumwipfelhöhe" lässt auch weiter auf sich warten. Foto: Gräff

Telekom-Kunden klagen über deutlich schlechteren Empfang. Anbieter: Restriktionen nicht aushebeln.

Gutach - Die Gutacher Mobilfunkkunden der Telekom sind sauer: Der neue Sendemast bringt wohl nicht die erwartete Leistung. In vielen Teilen der Gemeinde soll der Empfang laut Gemeindeverwaltung sogar schlechter sein als vorher.

Seit dem 5. Mai diesen Jahrs ist der Gutacher LTE-Funkmast oberhalb des Jocklisbauernhofs in Betrieb. Von diesem Zeitpunkt an ist auch der bis dato sehr schlechte Mobilfunkempfang am Freilichtmuseum Vogtsbauernhof beseitigt.

Das bringt den Telekom-Mobilfunkkunden im Ort selbst allerdings wenig. Diese beklagen den wesentlich schlechteren Empfang ihres Smartphones. Nach der Gemeinderatssitzung im Juni, bei der auch die LTE-Versorgung thematisiert wurde, ist die Gemeindeverwaltung aktiv geworden.

Rat ist enttäuscht

"Das Ratsgremium zeigte sich sehr enttäuscht darüber, dass durch den neuen Sendemast der Empfang in vielen Teilen Gutachs, wie beispielsweise dem Sulzbach, schlechter geworden ist als vorher", schreibt Hauptamtsleiter Fritz Ruf am vergangenen Montag in einer E-Mail an Frank-Peter Käßler von der Telekom.

Und weiter: "Es wird auch vermutet, dass der neue Sendemast hauptsächlich dazu dient, den Verkehr auf der B 33 zu bedienen und dass die Anwohner links und rechts der Bundesstraße für die Telekom nicht von Interesse sind." Man ist laut Schreiben auch der Meinung, "dass an dem großen Sendemast mehr als nur zwei Sektoren Platz haben müssten".

Ruf bittet den Telekom-Mitarbeiter, dass er sich nochmals um das Problem kümmern und vielleicht doch noch "eine Verbesserung für die bis jetzt über die groß angekündigte LTE-Versorgung maßlos enttäuschten Gutacher Bevölkerung" erreichen kann. Der Brief endet mit: "Voller Hoffnung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen".

Wohl keine Änderungen

Diese zerschlägt sich schon knapp 40 Minuten später: "Ich kann die Emotionen des Gemeinderats durchaus verstehen, allerdings gibt es an dieser Stelle einfach technische und physikalische Restriktionen, die wir nicht aushebeln können". schreibt Frank-Peter Käßler von der Telekom zurück.

Und vertröstet: "Wir werden es aber noch einmal anschauen." Schon Ende Mai hatte der Telekom-Mitarbeiter in einer E-Mail an Fritz Rufbetont, dass sich an der Situation im Sulzbach "leider nicht viel ändern wird".

Aufgrund der Situierung habe die Telekom zwei Sektoren in Richtung der B 33 ausgerichtet. "Leider entfällt dadurch die Option eines dritten Sektors, da diese dann zu dicht zusammen wären". Käßler endet am Schluss: "Sorry, da ist leider im Moment nichts zu machen." Inzwischen ist der Telekom-Mann nicht mehr Ansprechpartner. In seiner E-Mail vom Montag weist Käßler nämlich darauf hin, dass er nicht mehr zuständig ist und "ein anderer Mitarbeiter meine Rolle in Baden-Württemberg übernommen hat". Der ist allerdings auf telefonische Nachfrage des SchwaBo nicht erreichbar – er befindet sich derzeit im Urlaub.

Gutachs Gemeinderat und die Rathausverwaltung lassen jedenfalls nicht locker: "Wir bleiben dran", versprach Bürgermeister Siegfried Eckert in der Sitzung am Mittwochabend. Und Fritz Ruf schreibt bald die nächste E-Mail.

Der Gemeinderat Gutach hatte in seiner öffentlichen Sitzung im Oktober 2015 Ja zum Bau eines knapp 42 Meter hohen Funkmasts im Bereich des Mosersteins gesagt. Nicht glücklich zeigten sich einige Räte damals über die Höhe und den Standort des geplanten Masts. Allerdings wollte man auch dem Wunsch der Bürger Rechnung tragen, dass der Mobilfunkempfang in Gutach insgesamt besser wird. Neben Vodafone soll ab 2019 auch O2 dort präsent sein.

KOMMENTAR

Nicht lustig

von Eckhard Gräff

Vorsicht, Satire! "Frage: Warum stehen so viele Gutacher an der B 33 und telefonieren da mit ihrem Smartphon? Antwort: Da haben sie jetzt Empfang". Lustig? Nein. Der Telekom sollte hier auf jeden Fall das Lachen vergehen. Dass ihre Mobilfunkkunden statt der erwarteten Verbesserung des Mobilfunknetzes nun eine Verschlechterung präsentiert bekommen, ist in einer Zeit, in der Smartphones im privaten und geschäftlichen Leben nicht mehr wegzudenken sind, einfach nicht hinnehmbar. Neben Gutach ist übrigens auch der Bereich Hornberg schlecht versorgt. Hier hieß es vor nicht einmal zwei Monaten von der Telekom: "Die Hornberger sind nicht alle Kunden bei uns." Eine Aussage, die für ein gewinnorientiertes Unternehmen zwar verständlich ist. Aber nicht für den verärgerten Kunden. Mittelfristig kommt nun Konkurrent Vodafone auch an den Gutacher Funkmasten. Man darf gespannt sein, wie die Empfangsqualität ihrer Kunden ist. Ob sich Telekom dann bewegt? Und so ganz nebenbei: Wollte die Telekom den Gutacher Funkmasten nicht zur Hälfte tannengrün anstreichen? Ob das noch was wird, ist fraglich, denn der Mitarbeiter, der das 2015 der Gemeindeverwaltung versprochen hat, ist inzwischen in Rente gegangen.