Für uns sind die Windräder hier absolut kein Grund, nicht mehr in das Gutachtal zu kommen", waren sich die Feriengäste im Gutacher Rathaus einig. Foto: Archiv

Touristen  haben "keine Probleme mit den Anlagen". Urlaub auch weiterhin in der Gemeinde.

Gutach - Immer mehr Windräder gibt es auf den Höhen rund um das Gutachtal. Manche Vermieter von Ferienwohnungen treibt nun die Sorge um, dass dies auf Dauer die Feriengäste abschrecken könnte. Aber die haben nach eigenen Angaben keine Probleme mit den Anlagen.

Nette Worte, viele Anekdoten und keine Überraschungen kennzeichnen eine Kurgastehrung. So ist man es jedenfalls gewohnt. Die Veranstaltung gestern im Bürgersaal des Gutacher Rathauses fiel da zunächst jedoch völlig aus dem Rahmen.

Angestoßen hatte die Diskussion der stellvertretende Gutacher Bürgermeister Peter Wälde. Bei der Vorstellung der Gemeinde kam er nämlich auch auf die Solarenergie sowie Wasser- und Windkraft zu sprechen und stellte dann die Frage, ob die Windräder die Feriengäste abschrecken würde.

Die Antwort kam prompt und eindeutig: "Nein, auf keinen Fall", hieß es aus der Gästefraktion, die diesmal besonders stark vertreten war. Alle Ratssessel waren nämlich belegt. "Deutschland ist eigentlich auf einem guten Weg, was die Energiewende betrifft", sagte beispielsweise Hermann Scherf aus Siersburg. Er bedauerte allerdings, dass dies anscheinend nicht in der EU funktioniere: "Wenn ich an das Atomkraftwerk in Fessenheim denke, welches andauernd wegen Pannen kurzzeitig abgeschaltet werden muss und trotz Versprechen der fanzösischen Regierung noch 25 Jahre laufen soll, dann macht mir das Angst", kritisierte Scherf.

Dasselbe gälte übrigens auch für Cattenom ("das liegt nur knapp 40 Kilometer von uns weg") und die beiden AKWs in Belgien. "Uns machen die Windkraftanlagen hier im Gutachtal wirklich nichts aus", waren sich die Gastfamilien Baller – übrigens ebenfalls aus Siersburg – einig.

Dann folgten Beispiele der Gäste aus Linnich: "In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits Windräder mit einer Höhe von über 200 Metern sowie ganze Windparks", hieß es da.

Dass umgedacht und auch gehandelt werden müsse, sei eigentlich spätestens seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima klar. "Für uns sind die Windräder hier absolut kein Grund, nicht mehr in das Gutachtal zu kommen", waren sich alle Feriengäste einig.