Hedwig Kaltenbach – hier zusammen mit ihrem Mann Hans – feiert heute ihren 90. Geburtstag. Foto: Heinzmann

Gutacher Bollenhutmacherin Hedwig Kaltenbach feiert heute ihren 90. Geburtstag

Gutach. Am heutigen Mittwoch feiert die Gutacher Bollenhutmacherin Hedwig Kaltenbach ihren 90. Geburtstag. Mit ihrem Mann Hans, der sie treu umsorgt, wohnt sie nach wie vor in der Hauptstraße, wo sie auch ihre Werkstatt hatte. Aufgewachsen ist Hedwig Kaltenbach in Hausach bei ihren Pflegeeltern, dem Schwarzwaldmaler Eugen Falk-Breitenbach und seiner Frau Emma sowie ihrer Tante, von der sie das Handwerk des Bollenhutmachens übernommen hat.

Am 12. Mai 1949 kam sie nach Gutach und arbeitete bei der Mutter von Hans Kaltenbach als Verkäuferin in deren Lebensmittelgeschäft. Am 12. Mai 1953 heirateten Hans und Hedwig Kaltenbach und ihnen wurden mit Gabriele, Hansjakob, Sabine, Ulrike und Stephanie fünf Kinder geschenkt. Ein schwerer Schicksalsschlag traf Hedwig Kaltenbach, als Tochter Ulrike schwer erkrankte und 1997 mit nur 34 Jahren verstarb.

Hedwig Kaltenbachs Leben drehte und dreht sich immer noch zum einen um ihre große Familie, zum anderen hat sie sich der Gutacher Tracht und der Pflege des Brauchtums verschrieben.

Als Bollenhutmacherin ist sie weit über die Grenzen des Schwarzwalds hinaus bekannt und leitete viele Jahre die Trachtengruppe der Gutacher Musik. Kein Heimatabend fand statt, nach dessen Ende man sich nicht in der guten Stube der Kaltenbachs wiederfand. Außerdem pflegt Hedwig Kaltenbach ihre Freundschaften im Kegelclub "Gut Holz", in dem sie über 50 Jahre kegelte. Der TuS Gutach und die Frauen der Riege I waren und sind wichtige Weggefährtinnen für Hedwig Kaltenbach. Auch wenn sie nicht mehr zum Turnen kommen kann, nimmt sie an den monatlichen Kaffeerunden beim Dorfbeck regelmäßig teil. Auch zu den Festen kommt Hedwig Kaltenbach, soweit es ihre Gesundheit zulässt.

Mit dem TuS Gutach und dem Badischen Schwarzwaldturngau verbindet Kaltenbach allerdings auch noch die jahrelange Tradition des Strieble-Machens. Im Rahmen der Badischen Abende bei verschiedenen Turnfesten bewirteten Kaltenbachs und ihr Strieble- Team mit Gutacher Spezialitäten. Die Erlöse wurden immer gespendet.

Ob ihrer Verdienste um Heimat- und Brauchtumspflege wurde Hedwig Kaltenbach 1998 mit der Landesehrennadel aus den Händen von der damaligen Kultusministerin Annette Schavan ausgezeichnet. Die Fasnet wäre in Gutach ohne sie wahrscheinlich nicht denkbar gewesen. Sie scharte einige ihrer Freundinnen um sich und rief den Kinderball ins Leben, der zunächst immer montags stattfand. Dann kamen der Hausball im "Adler" und "Löwen", später der Jägerball im "Sternen" und der Preismaskenball in Hornberg, wo man bereits ein Siegerabo hatte.

Am Sonntag ging’s dann mit einer großen Gruppe und Wagen zum Umzug nach Hausach und am Montag meistens noch nach Oberprechtal. Hedwig Kaltenbach war nichts zu viel. Die Stube wurde ausgeräumt, wenn die Kostüme genäht wurden, in der Küche wurden Gipsmodelle für die aufwändigen Hüte gemacht, und am Ende wurde noch zusammen gelacht und gevespert. Über 16 Jahre sind aus dieser Gruppe Freundschaften entstanden, die bis in die nächste Generation halten.