Von vorne wird nichts zu sehen sein von den Um- und Anbauten am Hermann-Schilli-Haus auf dem Museumsgelände. Foto: Gräff

Freilichtmuseum: Thomas Hafen zeigt Umbauten am Hermann-Schilli-Haus. Strenge Auflagen erfüllt.

Gutach - Das Hermann-Schilli-Haus direkt beim Freilichtmuseum Vogtsbauernhof soll umgebaut werden. Vor allem die Optik des Hauses wird dabei verändert. Dieses Vorhaben stieß im Gutacher Gemeinderat nicht überall auf Gegenliebe. Der SchwaBo hat sich vor Ort umgesehen.

Thomas Hafen stapft durch den Schnee über das Gelände des Freilichtmuseums. Es geht Richtung Hermann-Schilli-Haus, welches direkt hinter dem Vogtsbauernhof liegt. Ein Gebäude, typisch im Stil der Schwarzwälder Häuser erbaut und dem Zimmerbauernhof nachempfunden.

"Der Laie kann nicht unbedingt erkennen, dass es sich bei dem Haus um einen Bau aus dem Jahr 1980 handelt", erklärt der wissenschaftliche Leiter. Hermann-Schilli, Gründer und langjähriger Leiter des Gutacher Freilichtmuseums, hatte es kurz vor seinem Tod 1981 erbauen lassen. Bislang wurde das Haus nur als Lager und Werkstatt genutzt.

Behindertengerecht

Jetzt soll es als Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude mit behindertengerechten Zugängen zu neuen Ehren kommen und in das Gelände des Freilichtmuseums integriert werden. So schön, so gut. Nicht gerechnet hatten Hafen und sein Planungsteam allerdings mit den strengen Sicherheitsauflagen.

Da ist zum Beispiel die Fluchttreppe vom Dachgeschoss nach unten. "Diese wird an der Südseite des Hauses angebracht, ist vom Museumsgelände also nicht einsehbar", erläutert Hafen. Diese Treppe muss sein, denn der – wetterunabhängige – Veranstaltungsraum ist im Dachgeschoss und soll 152 Personen Platz bieten.

Von außen wird eine Rollstuhlrampe zum Haupteingang gebaut: "Hier muss das Gelände aufgeschüttet werden", sagt Hafen. Im Inneren des Gebäude zeigt er die Stellen an der Nordseite, wo der bis ins Dachgeschoss reichende Aufzug einmal hinkommen soll. Das macht einige sehr kostspielige Umbauten notwendig. Dann bezieht sich Thomas Hafen auf die Kritik von Gemeinderätin Magdalene Dickreiter (Freie Wähler) zu den Umbauplänen, die sagte: "Das passt nicht. Hermann Schilli wäre nicht glücklich."

Vorschriften erfüllt

Auch Hafen gefällt der Anbau nicht: "Aber es muss sein, nur so entspricht er den Anforderungen an den Brandschutz und die Barrierefreiheit." Dafür widerspricht er Dickreiters Ansicht vehement: "Hermann Schilli schaut bestimmt gnädig zu, denn das Haus hat seine Zeit hinter sich." Das Museum brauche "nicht noch einen Raum aus früheren Zeiten". Dann zeigt Hafen die Räume des Schilli-Hauses.

Überall stehen Möbel aus den 1980-ger Jahren, der Charme aus dieser Zeit ist auch an Tapeten und Fußböden zu sehen.

Und das soll auch so bleiben und zu einer Dauerausstellung werden. "Wir denken damit konsequent für die Besucher von heute weiter und kommen mit diesem Haus in der Gegenwart an, was sicher im Sinne Schillis ist", zeigt sich Hafen überzeugt. Zudem will er mit der Ausstellung auch die jüngeren Besucher ansprechen.

Zeitplan verschoben

Die Bauauflagen haben den Zeitplan der Fertigstellung des Umbaus verschoben, er wird nun in zwei Bauabschnitten erfolgen. In diesem Jahr soll die Ausstellungseinheit im ersten Stock fertig werden, der Ausbau des Dachgeschosses ist für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen. Der Gutacher Gemeinderat hat mit einer Gegenstimme (Magdalene Dickreiter) jedenfalls dem Bauvorhaben zugestimmt.