Gehört nun der Gemeinde Gutach: Der Alemoserhof in unmittelbarer Nähe zum Bergle II. Foto: Forth

Gutacher Verwaltung kauft Gebäude und Grundstück für 475.000 Euro. Über künftige Verwendung wird diskutiert.

Gutach - Die Gemeinde Gutach hat in einer Zwangsversteigerung den Alemoserhof erworben. Bürgermeister Siegfried Eckert hält den Kauf für ein gutes Geschäft, von dem alle Beteiligten profitieren.

"Es ist ein für beide Seiten stimmiger Preis", kommentiert Eckert den etwas überraschenden Kauf des Schwarzwaldhauses. Erst am vergangenen Mittwochabend hatte der Gemeinderat einstimmig zugestimmt, an der Versteigerung im Amtsgericht Wolfach teilzunehmen. Dort galt es, sich gegen drei Mitbieter aus Schonach, Triberg und München durchzusetzen.

Laut Eckert hat der Kauf viele Vorteile, für die Gemeinde, aber auch den ehemaligen Besitzer. "Im Gemeinderat war sehr wichtig, dass man das infrastrukturell wichtige Gebiet nicht verliert", sagt Eckert. Gemeint ist damit etwa die Erschließung der Nahwärmeversorgung für das Neubaugebiet Bergle II. Dort sei man mit der aktuellen "Notlösung" nicht zufrieden, so Eckert. Zudem liegen auf dem Gelände defekte Wasserschieber, die bereits lange saniert werden sollten. Diese Projekte können nun angegangen werden.

Mit dem Grundstück gehen neben einer kleinen Ackerfläche auch rund acht Hektar Wald in das Eigentum der Gemeinde über. Dies könnte Gutach bei Verhandlungen mit Landinhabern zukünftig den Rücken stärken: "Wenn man mal ein Tauschgebiet braucht, dann hat man was im Säckel", sagt der Bürgermeister. Auch für den ehemaligen Besitzer sei der Kauf eine Chance: "Er kann nun einen Schnitt machen", sagt Eckert. Ihm ist wichtig, dass die Schulden des Vorbesitzers mit den Einnahmen aus dem Verkauf getilgt werden können. "Wir haben das erste Bietgebot mit 375 000 Euro gemacht. Es sollte seriös gestaltet und kein Schleudergebot sein", so Eckert.

Bereits 2012 fand der erste Termin der Zwangsversteigerung statt. Damals wurden 320  000 Euro für das vom Gutachter mit einem Marktwert von 795 000 Euro bezifferte Objekt geboten. Da dieses Gebot weniger als die Hälfte des Marktpreises ausmachte, wurde der Zuschlag vom Gericht versagt. Bei der Versteigerung am Wochenende handelte es sich bereits um den zweiten Termin, bei dem keine Wertgrenze mehr für das Objekt bestand. Deshalb hätten Gebäude und Grundstück diesmal auch für weniger als den halben Marktwert den Besitzer wechseln können. Der Kaufpreis, den die Gemeinde Gutach nach dem Bieterstreit bezahlt, liegt mit 475 000 Euro jedoch deutlich darüber. Ein Schnäppchen ist dieser Kauf für die Gemeinde deshalb wohl nicht gewesen.

Was nun aus dem Alemoserhof wird, soll morgen in einer Sondersitzung des Gemeinderats diskutiert werden. Eine Idee hat Eckert aber bereits: "Wir haben in Gutach viel zu wenig Wohnraum – barrierefreie Wohnflächen für Jung und Alt wären also denkbar." Einen Zeitplan für die weiteren Planungen hat die Gemeinde derzeit noch nicht.

Mit den Bewohnern des Hofs hat Eckert bereits gesprochen, in der kommenden Woche stehen weitere Gespräche an. Er möchte mit ihnen zu einer "erträglichen Lösung" kommen: "Wir wollen die Familie mit einbeziehen und nicht überrollen."