Derzeit steht auf der Prechtaler Schanze noch ein Windmessrad. Es wird laut Anthea Götz vom E- Werk Mittelbaden aber demnächst abgebaut. Foto: E-Werk

Bau der Gutacher Windkraftanlage auf der Prechtaler Schanze beginnt im August. Strom fließt ab Mitte 2015.

Gutach - Drei Windräder auf der Prechtaler Schanze: Es hat wohl kein Thema gegeben, welches den Gutacher Gemeinderat im vergangenen Jahr intensiver beschäftigt hat. Nun kann es endlich losgehen: Am 6. August ist Spatenstich für den neuen Windpark.

Damals lag das erste Baugesuch der Ortenau nach dem neuen Winderlass von 2012 auf die Errichtung eines Windparks mit drei Windenergieanlagen auf der Prechtaler Schanze vor. Geprüft werden musste die "immissionsschutzrechtlichen Genehmigung zum Bau und Betrieb eines Windparks auf der Prechtaler Schanze", zudem wurden zwei Windgutachten erstellt.

"Alle Zeichen stehen auf grün, und die Chancen sind da, dass das OK zu dem Bauantrag noch in diesem Jahr kommt", betonte Planer Gerhard Kienzler von der Windkraft Schonach in der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Mai 2013. Allerdings seien die Auerwildschutzgebiete laut Kienzler "gerade in Gutach ein schweres Thema". Nach harter Überzeugungsarbeit gab es dann eine weitere Premiere in der Ortenau: Die Behörden hatten nämlich schließlich eingewilligt, den Auerhuhn-Korridor etwas zu verlegen, denn die Anlage 1 war direkt in einen Korridor für den Vogel hineingeplant worden.

"Zwar stehen die geplanten Windräder nicht auf der optimalen, aber gerade noch auf windhöffiger Höhe", zieht Kienzler heute zufrieden Fazit. "Zwei der Windanlagen stehen auf Gutacher, eine auf Mühlenbacher Gemarkung", so Anthea Götz, Leiterin der Kommunikation des E- Werks Mittelbaden.

Auf Nachfrage des SchwaBo schätzt sie, dass noch im August die Bauarbeiten für die drei Windkrafträder starten werden. Vor dem Baubeginn der Windkraftanlagen muss jedoch der rund ein Kilometer lange Weg zur Baustelle so aufbereitet werden, dass er von Kränen und Schwerlasttransportern befahren werden kann. Stefan Böhler, Leiter Technischer Service im E-Werk Mittelbaden: "Ab Juli verlegen wir die Kabel der Windkraftanlagen, die notwendig sind, um den Windpark an unser Netz anschließen zu können", schildert Stefan Böhler, Leiter des technischen Service im E-Werk, die umfangreichen Vorarbeiten. Danach erhalten der Weg und die Stellflächen der Kräne eine befahrbare Oberfläche.

"Die für die Baumaßnahmen notwendigen Baumfällarbeiten sind zum Schutz der Vögel in Abstimmung mit dem Landratsamt und dem Amt für Waldwirtschaft bereits im Februar, also vor der Brutzeit der Vögel, getätigt worden", so Böhler.

Geplant sind laut E-Werk baugleiche Windenergieeanlagen des Typs Enercon E 101 mit einer Leistung von je drei Megawatt. Die Anlagen haben demzufolge eine Nabenhöhe von 149 Metern und sind insgesamt knapp 200 Meter hoch. Ihr Rotordurchmesser beträgt 101 Meter.

"Die jährliche Stromerzeugung liegt bei rund 19 Millionen Kilowattstunden", schätzt Böhler. Für den Bau des Windparks investiert das E-Werk Mittelbaden übrigens rund 18 Millionen Euro. Neben den drei Windkrafträdern gehört auch eine neue Umspannanlage dazu. Der von den Windkrafträdern produzierte Strom wird über die Umspannanlage in das Stromnetz eingespeist. Die Umspannanlage ist so ausgelegt, dass zusätzlich zu den Anlagen auf der Prechtaler Schanze weitere Windparks mit angeschlossen werden können. Die neuen Gutacher Windräder werden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte des kommenden Jahres ihren Betrieb aufnehmen und können dann mehr als 7000 Haushalte mit Ökostrom aus der Region versorgen.

Zufrieden ist auch Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert: "Sowohl Landratsamt als auch Regierungspräsidium und Forstliche Versuchsanstalt haben gute Arbeit geleistet", betonte er auf Nachfrage des SchwaBo.

Der Gutacher Gemeinderat und die Verwaltung hatten sich in der Vergangenheit schon während der Flächennutzungsplanung sehr intensiv um die Ausweisung von Windrädern bemüht habe. "Das hat sich jetzt ausgezahlt", freut sich Eckert und betont, dass neben den Grundstücksbesitzern über den Schüssel auch umliegende Eigentümer davon profitieren werden: "Und natürlich die Kommune mit der Gewerbesteuer."

Wenn nun auch noch die zwei geplanten Windräder am "Pilfer" realisiert werden sollten, ist die Bollenhutgemeinde seinem Schritt, energieunabhängig umd zum "Energie-Plus-Dorf" zu werden, einen riesigen Schritt nähergekommen.