Das "Effringer Schlössle" steht momentan noch im Kreis Calw. Ab 2018 soll es im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach zu sehen sein. Die Wohnräume sollen im Stil des 20. Jahrhunderts eingerichtet werden. Foto: Freilichtmuseum

Haus aus Effringen soll in Gutach Nordschwarzwälder Charme versprühen. Kostenpunkt: 3,55 Millionen Euro.

Offenburg/Gutach - Das "Effringer Schlössle" soll ab 2018 als erstes Haus im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach den Baustil aus dem Nordschwarzwald zeigen. Zwar hat der Kultur- und Bildungsausschuss dem Projekt gestern zugestimmt – die 3,55 Millionen Euro dafür muss aber auch der Kreistag noch absegnen.

1379 zum ersten Mal erwähnt, der älteste Balken, den die Gutachter bis jetzt gefunden haben stammt aus dem Jahr 1406 – das "Schlössle aus Effringen", einem Stadtteil von Wildberg (Kreis Calw) hat schon einiges gesehen und erlebt: Ursprünglich war das Haus als Burg erwähnt, später diente es als Pfarrhof und wurde dann zu einer Hofanlage ausgebaut. 1971 bauten die Besitzer auf dem Nachbargrundstück ein moderneres Haus – behielten ihr Schmuckstück aber und erhalten es bis heute in Eigenleistung. Zur Freude des Gutacher Museumsteams.

"Ein für uns passendes Haus muss drei Kriterien erfüllen", erklärte Thomas Hafen, wissenschaftlicher Leiter des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof. "Die Herkunft muss passen, das Haus muss Geschichte haben, sowohl die der Landschaft darstellen als auch am besten noch die der Bewohner, und das Haus muss schön sein." Alle drei Punkte treffen beim "Schlössle" zu. Denn: Bislang zeigt das Freilichtmuseum ausschließlich Häuser aus dem Süd- und Mittelschwarzwald. Mit dem Gebäude aus Effringen wird der Bestand auf den Nordschwarzwald ausgedehnt. In den kommenden 20 bis 25 Jahren sollen außerdem noch zwei weitere Häuser aus dem Nordschwarzwald geholt werden, verkündete Margit Langer, Geschäftsführerin des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof. Hafen und Langer wollen im "Schlössle" die Räume so einrichten, wie sie im 20. Jahrhundert ausgesehen haben. Das heißt: An den Wänden im Jugendzimmer könnten Poster von Led Zeppelin hängen. "Ich wünsche mir, dass wir Samstagabend vor dem neuen Haus dann einen Grillabend machen können und das genauso authentisch rüberkommt wie der Mittelaltermarkt am Sonntag", betont Hafen. "Und das wird es auch, denn das Haus hat ja alles miterlebt."

Im kommenden Sommer sollen die Abbau-Arbeiten in Effringen beginnen – zum Saisonstart 2018 soll das Mammutprojekt dann fertig sein. Kostenpunkt: 3,55 Millionen Euro. Denn: Mit dem Mehr an Häusern geht auch ein Mehr an Fläche einher. 1,5 Hektar Land kommen zu den 5,5 Hektar hinzu, die das Museum bis jetzt hat. 200 000 Euro sind dafür vorgesehen. Außerdem müssen die Grundstücke erschlossen werden, die Außenanlage und Wege gestaltet – das wird mit 300 000 Euro zu Buche schlagen. Neben das "Schlössle" soll ein Ökonomiegebäude gebaut werden, das als Lagerraum für das Freilichtmuseum dienen soll. Dafür sind 200 000 Euro vorgesehen. Die restlichen 2,85 Millionen Euro fließen in den Abbau, den Transport und den Aufbau des Hauses in Gutach.

900 000 Euro steuert das Museum selbst bei, um 900 000 Euro soll das Eigenkapital vom Kreistag erhöht werden und den Löwenanteil soll das Land zuschießen. Jetzt muss nur noch der Kreistag zustimmen.