Politik und Wirtschaft waren bei der Inbetriebnahme von drei Windrädern auf der Prechtaler Schanze am Freitag anwesend. Foto: Gräff

Erster Bauabschnitt auf Prechtaler Schanze ist eröffnet. Vertreter aus Politik und Wirtschaft begleiten Start der Windkraftanlage.  

Gutach/Mühlenbach - "Wir wünschen den Windrädern für die Zukunft viel Wind": Prominenz aus der Landes- und Kommunalpolitik sowie Vertreter aus den Bereichen Umweltschutz und Forstwirtschaft haben – in eisiger Kälte – gestern Mittag den Windenergiepark auf der Prechtaler Schanze offiziell in Betrieb genommen.

"Es war ein sehr langer Weg von der Planung bis zur Realisierung der Anlage", betonte Ulrich Kleine, Vorstand des E-Werks Mittelbaden, bei seiner Begrüßung. Als es endlich grünes Licht gab, ging es laut Kleine schnell: "Für die reine Bauzeit haben wir nur 13 Monaten benötigt."

Der Baden-Württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) rief in Erinnerung, dass es von den ersten Planungen bis zur Fertigstellung über zehn Jahre gedauert habe: "Es gibt wenig Anlagen, die eine so lange Vorgeschichte haben."

Wichtiger Schritt

Umso mehr zeigte sich Untersteller froh über das Durchhaltevermögen aller Beteiligten: "Was lange währt, wird endlich gut, dieser Spruch passt genau zu diesem Objekt", sagte Untersteller.

Er nannte die Anlage "einen wichtigen Schritt in der Region und einen großen Beitrag zum Klimaschutz, und diese Chance wird wirklich genutzt". Die Sorgen um das Auerhuhn teilte der Umweltminister mit Hinweis auf Untersuchungsergebnisse der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg nicht: "Windkraft kann durchaus realisiert werden, ohne dass das Auerhuhn Federn lassen muss."

Derzeit seien in ganz Baden-Württemberg 121 Anlagen im Bau, weitere 279 im Genehmigungsverfahren. In ganz Baden-Württemberg gibt es laut Untersteller etwa 400 Windräder, diese sind in den vergangenen 21 Jahren erstellt worden.

"Erfolgsgeschichte"

"Jetzt stehen etwa die Hälfte der Windenergieanlagen, die wir uns bis zum Jahr 2020 zum Ziel gesetzt haben", freute sich Untersteller und betonte: "Die Windenergie entwickelt sich zu einer Erfolgsgeschichte."

Dies bestätigte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: "Dem Landratsamt Ortenau liegen derzeit mehr als 40 Anträge vor, weitere 30 werden in den kommenden sechs Monaten noch erwartet", sagte sie.

Die Prechtaler Schanze habe Symbolcharakter: "Das ist die erste Anlage, die wir nach dem neuen Planungsgesetz genehmigt haben." Schäfer betonte, es sei eine "richtige Entscheidung gewesen, die Planungshoheit wieder an die Kommunen zurückzugeben".

Andrea Kern als Vertreterin des terminlich verhinderten Landrats Frank Scherer gratulierte zu dem Projekt: "Der Ausbau der Windenergie kommt dynamisch voran."

Noch viel Potenzial

Offenburgs Oberbürgermeisterin und Aufsichtsrats-Vorsitzende des E-Werks Mittelbaden, Edith Schreiner, sah in Baden-Württemberg noch ein "enormes Potenzial für Windkraft". Sie dankte allen damaligen Verantwortlichen – den Grundstücksbesitzern, der Windkraft Schonach sowie dem E-Werk Mittelbaden – für ihren Mut. "Ich bin froh, dass sich damals nicht für Kernkraft, sondern für regenerative Energien eingesetzt wurde", sagte Schreiner.

Zudem bleibe das Geld aus dem Erlös des verkauften Stroms in der Region und stärke die Kaufkraft. Schreiner stellte fest, dass die Ablehnung der Bürger gegen Windkraft eher rückläufig sei: "Es gibt noch Vorbehalte, aber E-Werk und Kommunen haben die Bürger hervorragend auf dem Planungsweg mitgenommen."

Idee: Energiepfad

Danke sagten auch die Bürgermeister Siegfried Eckert (Gutach) und Karl Burger (Mühlenbach). Eckert betonte, dass es "durch gemeinsame zielgerichtete Planungen immer noch möglich ist, im Ländle etwas Gutes umzusetzen".

Karl Burger schlug die Einrichtung eines Energiepfades vor, um den Bürgern mit gezielten Informationen die Vorteile des Windstroms näher zu bringen.

Danke sagten auch Gerhard Kienzler, Geschäftsführer der Windkraft Schonach, und Stefan Böhler, Projektleiter des E-Werks Mittelbaden.

Alle Redner bekräftigten abschließend, sie kämen "sehr gerne" beim offiziellen Start des zweiten Abschnitts der Windenergieanlage wieder, aber: "dann bei hoffentlich etwas milderen Temperaturen."

Seite 2: Info

Seit kurzem produzieren auf der mehr als 800 Meter hohen Prechtaler Schanze die ersten drei Windenergieanlagen des E-Werks Mittelbaden Ökostrom. Laut Schätzung des E-Werks wird die Anlage rund 19 Millionen Kilowattstunden regenerativ erzeugtem Strom produzieren. Rund 7000 Haushalte können laut E-Werk damit versorgt werden. Im August haben die Bauarbeiten für den zweiten Abschnitt des Windparks begonnen. Die zusätzlichen drei Windräder stehen wieder auf den Gemarkungen Gutach und Mühlenbach und sind nach Angaben des E-Werks baugleich zu den ersten drei Anlagen, lediglich der Rotordurchmesser ist knapp 15 Meter größer. Diese drei Anlagen werden voraussichtlich 2016 fertiggestellt und sollen weitere 19 Millionen Kilowattstunden Ökostrom erzeugen.