Michael Schlör (links) ist am Sonntag zusammen mit elf weiteren Anwärtern von Erzbischof Stephan Burger zum Diakon geweiht worden. Fotos: Erzbistum Pressestelle Foto: Schwarzwälder-Bote

Michael Schlör ist am Sonntag im Freiburger Münster von Erzbischof Stephan Burger zum Diakon geweiht worden

Freiburg (red/eg). Michael Schlör aus Gutach ist am Sonntag im Freiburger Münster zusammen mit elf weiteren Anwärtern von Erzbischof Stephan Burger zum Diakon geweiht worden. Neben seiner Familie waren auch viele Freunde bei diesem feierlichen Ereignis im Münster dabei.

Für Michael Schlör war dieser Tag auch aus einem anderen Grund etwas ganz besonderes. Seine Weihe erhielt er von seinem Freund Stephan Burger, der damals als Vikar in der Nähe von Tauberbischofsheim wirkte. Er zeigte Schlör, das der kirchliche Dienst nicht nur Beruf, sondern vor allem Berufung ist.

"Christen können sich nicht allein auf Gebet und die Besinnlichkeit zurückziehen, um sich so auf die Verbindung zu Gott zu beschränken", betonte Erzbischof Stephan Burger nun am Sonntag in seiner Ansprache.

Was gebraucht werde, sei immer auch die Verbindung zu den Menschen. "Der Glaube an Gott ist nicht allein im stillen Kämmerlein zu praktizieren, sondern will täglich neu belebt und umgesetzt werden", so Burger. Diakone seien "keine Garnierung für festliche Gottesdienste", sagte er.

Aus seinem eigenen Leben berichtete er vom "Erstaunen, Gott trotz intensiver Suche nicht erkannt zu haben" und der Überraschung, "Gott zu begegnen, obwohl ich gar nicht mit ihm rechne". Umso mehr brauche es die tägliche Zeit, sich auf Jesus Christus auszurichten und sich von ihm aufrichten zu lassen: Im Gebet, im Lesen der Heiligen Schrift, in der Feier der Liturgie - vor allem der Eucharistie. "Nicht umsonst gehören Diakonie und Eucharistie untrennbar zusammen. Jesus stärkt uns in dieser Feier mit seiner Gegenwart und Liebe für die Taten der Liebe im Alltag", betonte Burger.

Deshalb sei es weder eine liturgische Garnierung, noch gehe es zuerst um eine größere Feierlichkeit, wenn der Diakon in der Liturgie aktiv mitwirke: "Manche, die vielleicht nicht sehen, wie ein Diakon bei Krankenbesuchen oder mit Behinderten oder bei anderen caritativen Tätigkeiten wirkt, können den Eindruck bekommen, dass Liturgie das einzige Betätigungsfeld eines Diakons ist", sagte Burger. Das sei aber nicht so: " Vielmehr lebt hier das eine vom anderen".

Alles, was ein Diakon im Begleiten der Menschen erlebe, fließe ein in das Gebet, in die Liturgie, bringe der Diakon vor Gott. "Und von ihm bekommt er wieder die Kraft, sich den Menschen zuzuwenden, die Hilfe und Unterstützung brauchen", erklärte Burger.

So werde deutlich, "dass die Zuwendung zum Nächsten ihre Quelle in der Liturgie hat und dass die Liturgie im Dienst am Nächsten ihre Fortsetzung findet."

Dies gelte für das Leben der Diakone in besonderer Weise. Der Erzbischof wünschte den neuen Diakonen: "Möge der Geist Gottes Ihnen und uns allen, immer wieder neu den aufmerksamen Blick für unsere Mitmenschen schenken und die Kraft, ihnen in Liebe und Barmherzigkeit zu begegnen."

Bei einer Diakonenweihe gibt es besonderer Rituale – so das intensive Gebet im Liegen vor Gott, das ein Ausdruck des tiefen Gottvertrauens der angehenden Diakone ist. Jeder Kandidat legt seine Hände in die Hände des Weihbischofs: Diese Geste steht symbolisch für das gegenseitige Vertrauen ineinander. Vor dem Weihegebet legt der Weihbischof schweigend die Hände auf den Kopf der zukünftigen Diakone. Dann spricht er das Gebet. Im Anschluss daran ziehen die Diakone ihre liturgische Kleidung an. Jeder Diakon bekommt zudem eine Bibel überreicht: Die Verkündigung des Evangeliums ist eine ihrer zentralen Aufgaben. Am Ende der Weihe umarmt der Bischof die neugeweihten Diakone als Zeichen der Wertschätzung.