Bürgermeister Siegfried Eckert (von links), Berthold Breithaupt, Geschäftsführerin Margit Langer, Zimmermannsmeister Fritz Kasper, Marianne Hengstler, Ansgar Barth und Thomas Hafen feierten das Jubiläum des Vogtsbauernhofes. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Wissenschaftlicher Leiter des Vogtsbauernhofes blickt in die Vergangenheit des Museums zurück

Von Evelyn Jehle

Gutach. Die diesjährige Saison des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof steht im Zeichen seines 50-jährigen Bestehens. Zur Eröffnung hatte Thomas Hafen, wissenschaftlicher Leiter des Museums, im Rahmen der Heuboden-Akademie zu einer Rückschau über die bewegten vergangenen Jahrzehnte eingeladen.

Interessant zeichnete der Volkskundler die homogen gewachsene Einrichtung von den Gründerjahren (wir berichteten) bis in die heutige Zeit nach. "Unsere Chronik lässt sich grob in drei Phasen unterteilen", so Hafen. Da waren von 1964 bis 1981 die Anfangs- und Aufbaujahre unter dem Gründergeist Hermann Schilli, gefolgt von den unter Dieter Kauß geleiteten Jahre der Ergänzungen.

Nach der Jahrtausendwende wurden vor allem innere Erweiterungen durchgeführt wie Ausstellungen in bisher ungenutzten Räumen und Konsolidierung auf einem Kultur- und Freizeitmarkt, der sich grundlegend verändert hatte. Lagen die jährlichen Besucherzahlen Ende der 1960er-Jahre bei über 100 000 zog das Museum stetig mehr Publikum an – bis 1980 die Rekordzahl von über 500 000 Gästen erreicht wurde.

Ein Jahr danach übernahm Historiker und Theologe Dieter Kauß zusätzlich zu seinem Amt als Archivar des Ortenaukreises die wissenschaftliche Leitung des Museums. Bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2002 ergänzte Kauß die übernommenen Hausbestände durch die Erforschung der bis dahin nicht dokumentieren Hofbewohner.

Hippenseppenhof im Jahr 1966 eröffnet

War 1966 der Hippenseppenhof aus Furtwangen eröffnet worden, kamen Anfang der 1970er-Jahre der Lorenzenhof aus Oberwolfach und rund zehn Jahre später das Hotzenwaldhaus und Schauinslandhaus hinzu. "In einer weiteren intensiven Bauphase konnten zwei weitere Gebäude in den musealen Hausbestand aufgenommen werden", führte Hafen aus. Der Falkenhof aus Buchenbach habe mit seinen gewaltigen Ausmaßen ideale räumliche Voraussetzungen für museumspädagogische Aktionen und kulturelle Veranstaltungen geboten.

Das Tagelöhnerhaus aus Oberprechtal schließlich bot den lange benötigten Kontrast zu den mächtigen Eindachhöfen, die den Eindruck vermittelten, der Schwarzwald sei eine Landschaft von Bauernfürsten gewesen.

Zusätzlich wurde ein Viehbestand aufgebaut, Gärten und Schaufelder angelegt. Vielfarbig und facettenreich sei die Geschichte des Museums nicht zuletzt dank der großartigen Arbeit vieler Handwerker. "Die ungezählten Etappen ihrer Leistungen sind der Garant dafür, dass das Freilichtmuseum den Auftrag, kulturgeschichtliches Erbe unserer Landschaft erfahrbar zu machen, erfüllen kann", betonte Hafen. In diesem Zusammenhang freute er sich besonders, etliche Weggefährten wie Gutachs Ehrenbürger und Historiker Ansgar Barth, Zimmermannsmeister Fritz Kasper sowie Berthold Breithaupt und Marianne Hengstler begrüßen zu können. Bei einem kleinen anschließenden Sektempfang war Gelegenheit, sich über frühere Zeiten auszutauschen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.