Der siebenjährige Julian gab bei dem Jahreskonzert sein Debut - er ist erst seit September dabei und bewältigte hochkonzentriert und souverän seinen Einstand. Foto: Jehle

Gutacher Akkordeonorchester begeistert mit anspruchsvollem und vielfältigem Programm

Einen Hörgenuss erster Güte hat das Jahreskonzert des Gutacher Akkordeonorchesters den zahlreichen Besuchern beschert. Es ist von den Zuhörern in der gut besetzten Festhalle begeistert aufgenommen worden.

Gutach. Das anspruchsvolle und vielfältige Programm reichte von Klassik bis zu zeitgenössischer Musik. Den ersten Glanzpunkt setzte Dirigent Vladimir Konrat, der mit einem Walzer und einer russischen Fantasie von Viktor Gridin das Publikum mit der Eröffnung des Konzertabends überraschte. Ausdrucksstark und mit virtuosem Beherrschen des Instrumentes fesselte er die Zuhörer und zog sie vom ersten Griff in die Tasten an in seinen Bann.

Der offizielle Auftakt des Konzerts blieb wie angekündigt dem Jugendorchester vorbehalten. Unter der Leitung von Gabi Billharz zeigte der Nachwuchs mit fünf Stücken einen bemerkenswerten Leistungsstand. Bei dem Traditional "American Melody" schlossen sich auch die drei jüngsten Akkordeonisten dem Ensemble an und zeigten vollen Einsatz. Für den siebenjährigen Julian war es das Debüt, David und Lucca-Toni werden ab Herbst offiziell dem Jugendorchester angehören. Als erstes Finale kamen dann alle Aktiven des Orchesters auf die Bühne und gemeinsam wurde "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" von Karel Svoboda gespielt.

Das von Gastspielerin Eveline Konrat am Klavier gefühlvoll begleitete Arrangement von Vladimir Konrat wurde mit viel Beifall bedacht. Bei den Ehrungen in der Pause sparte Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert nicht mit Lob: "Das Akkordeon-Orchester ist eine kulturelle Bereicherung des Gemeindelebens" zollte er ihnen seine Anerkennung. Das hohe musikalische Niveau, gepaart mit Spielfreude, programmiere geradezu den Erfolg.

Das bestätigte sich bei dem weiteren Programmverlauf mit Stücken wie "Welcome to Venice" und "Rhapsodia". Kann das Medley aus dem Musical "Die Schöne und das Biest" als das Herz des Abends bezeichnet werden, so war die "Russische Fantasie" von Jörg Draeger dessen Seele. Das Orchester ließ die weiten Landschaften in ihrer melancholischen Heiterkeit und einer Prise Wildheit förmlich vor dem inneren Auge aufleben. Der anschließend aufbrausende Applaus zeigte, dass der Draht zum Publikum glühte. Viel Freude hatten die Zuhörer auch bei "Medusa" von Robert Finn, doch das Meisterstück des Abends gelang Konrat mit dem Arrangement zu Ehren der Filmmusik-Legende Ennio Morricone.

Gemeinsam mit den Gastspielern Stefan Blank an der Mundharmonika und Hermann Billharz am Horn gelang dem Ensemble ein gigantischer Spannungsaufbau mit Ohrwürmern wie "The man with the harmonica" aus "Spiel mir das Lied vom Tod" und anderen epischen Soundtracks aus Italo-Western, mit denen Morricone Weltruhm erlangte. Bei dem Erlebnischarakter des Konzerts war es dann auch kein Wunder, dass nachdrücklich mehrere Zugaben gefordert wurden.

INFO

Ehrungen

Bevor die Zuhörer in die Pause entlassen wurden, kündigte Moderator Sven Aberle herausragende Ehrungen an. Inge Schröder und Manfred Aberle wurden für 50 Jahre Akkordeon spielen ausgezeichnet. Beide sind von der ersten Stunde des 1973 ins Leben gerufenen Vereins an mit dabei und damit Gründungsmitglieder. Inge Schröder brachte sich als Notenwart, Beisitzer und zweite Vorsitzende über viele Jahre in der Vorstandschaft ein und Manfred Aberle führt den Verein seit 23 Jahren als Vorsitzender und prägte ihn maßgeblich mit. „Das hätte ich mir auch nie träumen lassen, dass ich mal von meinem Sohn geehrt werde,“ merkte Aberle an und löste damit Heiterkeit unter dem Publikum aus. Bei der nächsten Versammlung des Deutschen Harmonika-Verbands werden die Zwei mit der Verdienstnadel in Gold ausgezeichnet. Auch Bürgermeister Siegfried Eckert sparte nicht mit Lob für die beiden „Urgesteine des Orchesters“ und dankte seitens der Gemeinde für deren außergewöhnliches Engagement. In Würdigung ihrer Verdienste überreichte Eckert den Geehrten je ein Frühlingsbild aus Gutach