Intensiv haben sich die Teilnehmer zum Thema Pflegemix ausgetauscht. Foto: Rathaus Gutach Foto: Schwarzwälder-Bote

Großes Interesse an Planungs-Workshop zum Thema "Pflegemix"

Gutach (eg). Es hat den Anschein, als wollten die Gutacher ihre Pflegezukunft selbst in die Hand nehmen: Der Planungs-Workshop zum Thema "Pflegemix" im Gutacher Rathaus stieß jedenfalls auf großes Interesse bei den Einwohnern. Anfangs noch etwas skeptisch, waren sie am Schluss bereit, als "Experten in eigener Sache" künftig an der Pflegezukunft in Gutach mitzuwirken. In rotierenden Tischgruppen diskutierten die rund 40 Teilnehmer zusammen mit Projektleiterin Cornelia Kricheldorff und ihren Mitarbeitern Angelina Robitschko, Michael Adam und Letizia Maurath von der Katholischen Hochschule Freiburg über die Themen Wohnen und Pflege zu Hause, 24-Stunden-Pflege, Mehrgenerationenwohnen und Barrierefreie Wohnformen beziehungsweise Betreutes Wohnen.

Kernfrage war zunächst einmal "Was brauchen pflegebedürftige Menschen, um in Gutach leben zu können" und "Wo sind erkennbare Lücken?" Einig waren sich die Teilnehmer, dass es in Gutach eine lokale Anlaufstelle geben muss, die in der Gemeinde verankert ist, damit Informationsfluss und Pflegeberatung stattfinden kann. Informationsbedarf besteht demnach vor allem bei rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten und Unterstützungsmöglichkeiten, aber auch Hilfe bei der Antragsstellung einer Pflegestufe oder bei Schwerbehinderung ist gefragt.

Wichtig ist den Teilnehmern aber auch eine wohnbauliche Beratung. Mit dem Ziel, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben und gepflegt zu werden, wollen sie über passende Umbaumaßnahmen und deren Finanzierungsmöglichkeiten sowie über weitere Pflegehilfsmittel informiert werden.

Gutach, darin waren sich die Teilnehmer einig, verfügt über verschiedene Angebote der freien Wohlfahrtsverbände. Außerdem gibt es einen ambulanten Pflegedienst und einen Hausnotruf. In Haslach befindet sich eine Information- und Anlaufstelle für ältere Menschen und deren Angehörige, die auch für Gutacher Bürger zuständig ist.

Ein besonderes Merkmal Gutachs sind demnach auch die häufig noch gut funktionierenden Familienstrukturen, was den Bereich Wohnen und Pflege zu Hause betrifft. Auch die Nachbarschaftshilfe ist ein wichtiger Bestandteil, sowohl in organisierter Form,.

In der abschließenden Diskussion sind gleich zwei Projekte entstanden, die nun in Angriff genommen werden: Zum einen ein "Patientenbegleiterprojekt" im ländlichen Raum, das bei einem bevorstehenden Krankenhausaufenthalt und auch im Nachhinein Unterstützung bieten soll. Ein solches Projekt führt die Katholische Hochschule gerade in Zusammenarbeit mit Freiwilligen und drei Freiburger Krankenhäusern durch.

"Zugehende Hausbesuche" ist ein weiteres Projekt,. Es nimmt sich der Tatsache an, dass die Betreuungsmöglichkeiten älterer Menschen aktuell eher gering sind. Es soll daher versucht werden, niedrigschwellig und auf Augenhöhe Betreuungsangebote zu initiieren und anzubieten. Beim Projekt "Mehrgenerationenwohnen" haben sich nach anfänglicher großer Skepsis doch Ideen entwickelt. "Der ländliche Bereich hat da viel Potential und kann attraktiv in diesem Bereich gestaltet werden", betonte Cornelia Kricheldorff.

In Gutach gibt es schließlich noch einen hohen Bedarf an barrierefreiem Wohnen in Häusern und Wohnungen. Die 12 barrierefreien Wohnungen, welche bereits in Planung und baldiger Umsetzung der Gemeinde durch einen Investor sind, werden von einigen Bürgern in Anbetracht des demografischen Wandels als nicht ausreichend gesehen. Zudem sollte auch im öffentlichen Raum mehr Wert auf Barrierefreiheit gelegt werden.

Die Mitarbeiter der Katholischen Hochschule Freiburg freuen sich nun auf die weitere Arbeit der Projektgruppen, die für Ende Juni geplant ist. Wichtig ist ihnen die Feststellung, dass bei allen Projekten jederzeit weitere Interessenten dazukommen können.