Den Zuschlag bei der Versteigerung erhielt Werner Kenngott (rechts) mit seinem Gebot von 675 Euro für den letzten Original-Druck des Künstlers Max Köhler "Bollenhut II". Kunstvereinvorsitzender Jean-Philippe Naudet freute sich. Foto: Störr

Ausstellung: Kölner Künstler präsentiert seine Gemälde bis 29. Mai. Bild für 675 Euro versteigert.

Gutach - Im Gutacher Kunstmuseum Hasemann-Liebich ist die Sonderausstellung von Helmut Krudewig eröffnet worden. Mit der Versteigerung eines Kunstwerkes hat das Kunstmuseum zudem Neuland betreten.

Anlässlich seines 50. Ferienaufenthalts in der Gemeinde präsentiert der Kölner Künstler seine Gemälde und Objektkunst noch bis zum 29. Mai.

Die sonntägliche Vernissage wurde vom zwölfjährigen Leon Fehrenbacher aus Hornberg musikalisch umrahmt, der seine anspruchsvollen Klavierstücke auf dem E-Piano außerordentlich gut präsentierte. Kunstvereinvorsitzender Jean-Philippe Naudet betonte: "Durch seine Aufenthalte kennt Helmut Krudewig viele Gutacher, aber nur weinige Gutacher kennen seine künstlerische Seite."

Mit einem kurzen Blick in die Biografie des Künstlers führte Naudet in dessen Werke ein. Die Phase zwischen den abstrakten Expressionismus und den "Nouveaux Réalitstes" (französische Künstlergruppe mit Daniel Spoerri) habe ihn nachhaltig beeinflusst, mit Spoerri habe Krudewig später in Köln zu tun gehabt. 1977 habe er das Lehramtsexamen in Kunst abgelegt, zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen hätten ihn durch ganz Europa geführt. "Und jetzt, als geografische Mitte und Höhepunkt: Gutach", stellte Naudet fest.

Was bei Helmut Krudewigs Werken sofort auffalle, sei die klare Farbgebung in den Primärfarben blau, gelb und rot sowie aber auch schwarz und weiß.

Diese seien sowohl in den Gemälden wie in der Objektkunst wiederzufinden und damit eine "Maximalisierung des Minimalus", befand der Vorsitzende. Während die Malerei impulsiv sei und darauf abziele, den Künstler zufrieden zu stellen, ziele die Objektkunst auf das Setzen von Impulsen beim Betrachter.

Bürgermeister Siegfried Eckert sprach in seiner Laudatio von "einer Region, die voll von Freuden ist. Die Kunst besteht darin, sie zu sehen." Er hob auf die enge Verbindung des Künstlers und seiner Familie zur Gemeinde ab und hatte eine besondere Überraschung.

Das Ehepaar Krudewig bekam den ersten Gutschein für die entstehende Adventure-Golfanlage in Gutach, womit sie ihrem Lieblingshobby künftig auch in ihrer zweiten Heimat nachgehen könnten.

Der Künstler selbst beleuchtete indes die ganz private Seite, die ihn und seine Familie seit 1989 mit Gutach verbinde und meinte: "Warum ich wie arbeite, warum ich immer wieder Primärfarben verwende und ob ich mich als Objekt- oder bildender Künstler sehe, erfahren sie gerne in einem persönlichen Gespräch."

In Anwesenheit von Waltrud Heinemann, der Enkelin des Künstlers Wihelm Hasemann, und den Vertretern der Familie Liebich mit Enkel Georg Liebich und Barbara Klaus wurde das erste Kunstwerk im Museum versteigert.

Bei den Vorbereitungen zur vorigenAusstellung "Die Tracht im Spiegel" habe Jean-Philippe Naudet mit Erika Hansen-Lorenzen die Witwe des Künstlers Max Köhler (1942-2015) kennen und schätzen gelernt. Sie habe dem Hasemann-Liebich-Museum schließlich den letzten Original-Druck mit dem Titel "Bollenhut II" zur Versteigerung geschenkt. Bei einem Anfangsgebot von 450 Euro stieg der Preis in 25-Euro-Schritten bis auf 675 Euro.

Den Zuschlag erhielt Museums-Ehrenmitglied und Künstler Werner Kenngott. Der Erlös ist für das Kunstmuseum bestimmt.