Mike Lauble (vorne links) zusammen mit "Stadl"-Moderatorin Francine Jordi, Carmen Blum und den Trachtenträgern der Trachtenkapelle Gutach bei der "Stadlshow" in der Offenburger Baden-Arena. Foto: Neuberger

Vorsitzender der Trachtenkapelle zieht Resümee des Fernsehauftritts in Offenburg. Stimmung war "sehr gut".

Gutach/Offenburg - Bei der ersten "Stadlshow" am vergangenen Samstag gab es neben bekannten Volksmusikern auch einige Bollenhüte im Publikum und auf der Bühne zu sehen. 15 Trachtenträger aus Gutach waren bei der Sendung dabei.

Für die Gutacher Trachtenträger war es jedoch "interessant zu sehen, wie Fernsehen gemacht wird", sagt Maik Lauble, Vorsitzende der Trachtenkapelle. Bereits Anfang August sei der erste Kontakt zum Sender entstanden. "Die Anfrage kam über den Trachtenverband Bund Heimat und Volksleben und es wurde angefragt, ob die Gutacher sich bei einer gemischten Runde mit Trachten aus der ganzen Ortenau beteiligen würden", heißt es vom Vorsitzenden, der sofort zusagte.

Später habe sich dann eine Dame des zuständigen Rundfunks gemeldet und ihm mitgeteilt, dass es keinen gemischten Trachtentisch in der Livesendung geben wird, aber die Gutacher Trachtenträger auf jeden Fall mit dabei sein können. In der Sendung sollten dann nur die Frauen mit den Bollenhüten auf die Bühne. "Es hat sich dann so entwickelt", sagt Lauble. Dem Sender sei es zuletzt, trotz Diskussionen, nicht mehr um die Trachten gegangen, sagt Lauble: "Man wollte nur das Klischee Schwarzwald bedienen." Am Samstag haben sich also nur Trachtenträgerinnen aus Gutach und Altenheim im Fernsehen präsentiert. Lauble findet das schade: "Natürlich war das für uns besser. Aber wir hätten uns trotzdem gewünscht, die ganze Trachtenlandschaft der Ortenau zu präsentieren."

Dennoch sei bei der Sendung alles gut gelaufen, berichtet Lauble: "Schon in der Generalprobe war die Stimmung sehr gut. Vielleicht lag das aber auch an uns", sagt er. Eine der Gruppen, die "Troglauer Buam", kennen sie bereits von einem Besuch aus dem vergangenen Jahr.

"Alte Hasen" bringen Stimmung zurück

Neben einer eigenen Garderobe, in der sich auch die Schäppelträgerin für ihren Auftritt vorbereiten konnte, hatten die Gutacher während der Sendung Sitzplätze mit gutem Blick auf die Bühne. Auch die Moderatoren seien sehr zuvorkommend gewesen und hätten nach Probe und Sendung noch einen Plausch mit den Trachtenträgern gehalten.

Zwischendurch sei die Stimmung nach den weniger bekannten Gruppen und den Filmeinspielern über die Bollenhutmacherin Gabriele Aberle und die Schäppelmacherin Friedhilde Heinzmann zwar etwas abgeflacht, auf die "alten Hasen" sei aber Verlass, meint Lauble: "Über Jürgen Drews und Peter Kraus war ich sehr erstaunt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie die Stimmung noch mal so gut ankurbeln." Dennoch glaubt er, dass das neue Modell der Sendung zu modern geraten ist. "Etwas für die Älteren hatte sicher nicht geschadet. Mehr Blasmusik und Volkstümliches."

Dass nach dem Fernsehauftritt mehr junge Leute in die Trachtengruppe strömen, hält der Vorsitzende für unwahrscheinlich: "Für uns verändert die Sendung die Welt nicht grundlegend." In den vergangenen Jahren habe bereits eine deutliche Verjüngung unter den Trachtenträgerinnen stattgefunden, sagt Lauble. "Ich glaube nicht an einen Hype."

Obwohl bekannte Musiker wie Peter Kraus, Jürgen Drews und DJ Ötzi auf der Bühne standen, dürfte die Sendung für die Verantwortlichen vom ORF nicht der erhoffte Erfolg gewesen sein: Nur rund 2,5 Millionen Zuschauer schalteten laut Medienberichten ein – in etwa halb so viele wie zuletzt bei der Vorgängersendung "Musikantenstadl". Die Zuschauerkritiken auf der Facebook-Seite der Sendung schlagen in dieselbe Kerbe wie die Medienkritiken. Rund 1000 Kommentare gab es bis gestern zu der Sendung, ein Großteil davon zeigt sich mit der Live-Sendung, die Francine Jordi und Alexander Mazza moderierten, unzufrieden.