Eine filigrane Puppe (Juliane Hollerbach) tanzt zum Takt der Musik von Marcello. Foto: Paskal

Offenburger Theater " Baal novo" spielt im Gutacher Kurgarten vor einem begeisterten Publikum.

Gutach - Großartige Pantomimik braucht keine Unterhaltung: So kann man den Auftritt des Offenburger Theaters " Baal novo" im Gutacher Kurpark am Sonntag beschreiben. Die Aufführung "Marcello, Marcelline und das Cello" hat Kinder wie Erwachsene gleichfalls begeistert.

Schon der Start des poetisch-musikalischen Tanz-Spiels war etwas Besonderes: Ein ziemlich trotteliger Clown (Felix Grüning) begrüßte mit "Bon jour, guten Tag und Bon giorno" die Besucher des Kurgartens.

Er flitzte durch die Reihen und drückte die Hände, die sich ihm von überall entgegenstreckten. Und dann spannte er die Kinder gleich als Helfer ein. Da durfte ein Junge einen Stuhl auf die Bühne zurückstellen, ein anderer musste Noten für das kommende Konzert hüten.

Als der Clown namens Marcello versuchte, den Notenständer aufzubauen, klappte das allerdings nicht. Erst steht dieser verkehrt herum, und dann verfranzte sich der Clown in der Technik des Ständers und klemmt seine beiden Arme darin ein.

Je mehr Marcello sich bemühte, sich zu befreien, umso mehr verhedderte er sich - und das Publikum brüllte vor Lachen. Der Versuch, Cello und Gitarre auf einmal zu spielen, misslang natürlich ebenso. Plötzlich stand ein Leierkasten auf der Bühne.

Als Marcello die ersten Töne damit erzeugte, tauchte eine filigrane Puppe (Juliane Hollerbach) auf und tanzte zum Takt der Musik. Entzückt von dieser, spricht Marcello sie an, sie steht aber ohne Musik still und bewegt sich erst wieder, nachdem Musik erklingt. Marcello holte ein Alphorn auf die Bühne und blies darauf so schräg und laut, dass die Puppe am liebsten in Panik die Wand hochgestiegen wäre. Völlig verstört entfernte sie alle Instrumente. Erschöpft sanken nach dieser Arbeit beide zu Boden. Der Mond geht im Hintergrund auf und sie nähern sich einander schlafwandlerisch.

Jetzt kann die Puppe Marcelline plötzlich reden und wünscht sich einen Kuss. Das hat sich Marcello von der Puppe auch gewünscht, nun wehrt er sich aber und flieht. Marcelline fordert ihn zum gemeinsamen Musizieren mit Gitarre und Cello auf und danach erhält sie ihren Kuss. Sie entflammen in Liebe zueinander, die der Kuss am Ende krönt.

Nur wenige Worte waren nötig in dieser herrlich gespielten Theaterphantasie über Sehnsucht und Einsamkeit, Zweisamkeit und erfülltes Leben. Lieder, Bilder und Bewegungen wurden zu einer einzigartigen Sprache verwebt. Das Publikum war begeistert, es bedankte sich beim Theaterteam mit kräftigem Beifall.

u "Baal novo" wurde 2005 gegründet, um kulturelle Brücken zu schlagen zwischen Deutschland und Frankreich. Seit der Spielzeit 2007/2008 hat "Baal novo" seinen bilingualen, deutsch-französischen, Ansatz auf andere Sprachen übertragen und entwickelt seither unter anderem auch deutsch-türkische Stücke, die sich mit Themen wie Migration und Religion auseinandersetzen.