Gerhard Völkle enthüllt im Gutacher Kurgarten drei seiner Stahlskulpturen, die mit dem Titel "the gang" versehen sind. Foto: Wölfle

41. Kunstausstellung eröffnet. Gerhard Völkle stellt seine beeindruckenden Werke im Gutacher Kunstmuseum aus.

Gutach - Gerhard Völkle‘s Kunstwerke sind außergewöhnlich, eindrucksvoll und auf das Wesentliche reduziert, was ihre Aussagekraft noch drastisch erhöht. Das bestätigten auch die zahlreichen Gäste der Eröffnung seiner Sonderausstellung am Sonntagvormittag im Gutacher Kunstmuseum, die unter dem Titel "Sehnsucht Heimat" steht.

Brauchtum, Trachten und Moderne gekoppelt mit Rostspuren und Rostprozessen sind in den Werken des in Binzen im Markgräflerland wohnhaften Künstlers Gerhard Völkle stets präsent. Der Vorsitzende des Kunstvereins Hasemann-Liebich, Philippe Naudet, sowie Bürgermeisterstellvertreter Peter Wälde zeigten sich während ihrer Begrüßungsworte von den Werken beeindruckt. Völkle verbinde Tradition und Moderne. Er mache durch Trachten aus Gutach und dem Markgräflerland, die sich als Leitfaden durch seine Werke ziehen und für Bodenständigkeit und Geborgenheit bürgen, den Schwarzwald zu einem einheitlichen harmonischen Laufsteg.

Völkles bildnerischer Reichtum ist gleichsam einem Gefäß, in das er über Jahre hinweg Begriffe, Bilder, und "Blick-Erfahrungen" aufgenommen und gesammelt hat, aus welchem das künstlerische Vokabular rekrutiert. Silhouetten und Umrisse zeigen schemenhafte Figuren und gehauchte Gesichter in abstrakten Mischtechniken auf unterschiedlichen Bildträgern, wie Acrylglas, Metall, Papier, Leinwand handgeschöpften Bütten und Holz.

Dabei erlaubt dem Künstler eine spezielle Technik der Metalloxidation mit echtem Rost zu arbeiten. Der Prozess der Oxidation übernimmt und verwandelt die Trägermaterialien in atmende Körper mit lebendig gestalteten Oberflächen, die Liebhaber bis in den Orient finden.

Dieses "selbsttätige" Material ruft auch seine außergewöhnlich schönen bildnerischen Effekte hervor.

Gerhard Völkle, längst von der Schönheit der Schwarzwälder Tracht infiziert, hat seine gemalten Rostsilhouetten durch sein "Bollenhut-Girl", wie er das Schwarzwaldmädel liebevoll nennt, farblich erweitert: Mal mit, mal ohne männliche Begleitung, mal stehend, laufend, in lässiger Haltung, gestikulierend, mal beobachtend steht sie im Mittelpunkt.

Auch seine Hirsche "lieben" das Mädel mit dem roten Bollenhut. Mit Mäschle, Goller und Schobe tat sich der Künstler zu Anfang schwer, mittlerweile hat er sie ins Herz geschlossen.

Schon seit einer Woche erweckten verhüllte Figuren im naheliegenden Kurpark die Neugier der Gutacher. Der Künstler enthüllte am Sonntagvormittag drei "rostende" Stahlskulpturen, die sich als Blickfang mit langen Beinen, kurzen Oberkörpern und kleinen Köpfen entpuppten. "The gang" betitelt Völkle seine stählernen menschlichen Gestalten, die momentan den Kurpark schmücken.

Der zehnjährige Leon Marc Fehrenbacher aus Hornberg, der den ersten Platz bei "Jugend musiziert 2014" gewann, umrahmte die Vernissage mit perfekt gespielter Klaviermusik der klassischen Richtung.