Glasbläser Simon Neumeier von der Dorotheenhütte Wolfach stellte sein Handwerk vor. Fotos: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Steffen Czyzewski referierte über Sprichwörter und Redensarten beim Handwerkertag im Freilichtmuseum

Von Christel Paskal

Gutach. Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ist es beim Handwerkertag am vergangenen Sonntag um den "Treffpunkt Wald" gegangen. Dazu gehörte natürlich auch das Baumaterial Holz. Bei der Sonderführung durch das Gelände erklärte der wissenschaftliche Mitarbeiter Steffen Czyzewski, woher viele bekannte Redensarten und Sprichwörter stammen.

Mehr als 40 Zuhörer begleiteten Czyzewski auf seinem Rundgang über das Museumsgelände.

So war das bekannte Sprichwort "Auf dem Holzweg" schon früher für die Waldarbeiter wichtig. Diese Holzwege führten sie nämlich zur Arbeit. "Einen Zacken zulegen" musste die Köchin, sollte das Essen rechtzeitig auf dem Tisch stehen.

Sie hatte dazu den aufgehängten Topf über dem Feuer "einen Zacken" herunter gelassen, damit es schneller kocht. "Im Ruhrgebiet heißt das, gib doch mal Kette", sagte Czyzewski schmunzelnd. Auf einem Bauernhof hatte früher jeder seinen eigenen Holzlöffel, mit dem aus einer Schüssel gegessen wurde. Wenn jemand verstorben war, hatte er "den Löffel abgegeben".

In der Ecke der guten Stube "Auf der hohen Kante" war alles abgelegt, was man nicht täglich brauchte. Dazu gehörte auch die Bibel. In der Tenne wurde "Die Spreu vom Weizen getrennt". Das Dreschen war Schwerstarbeit, entsprechend hungrig waren die Knechte. Sie haben "gegessen wie die Scheunendrescher" heißt es heute noch, wenn jemand einen überaus großen Appetit hat.

Auf dem Gelände des Freilichtmuseums wird momentan aus Holz die Wasserzufuhr zum Mühlrad erneuert. Da das Wasser von oben zuläuft, handelt es sich um eine oberschlächtige Mühle.

Wenn das Mühlrad im Wasser steht, ist es eine unterschlächtige. Mit der Hanfreibe wurden die Holzteile vom Hanf entfernt. Bei der weiteren Verarbeitung hilft die Hechel. "Jemand durch die Hechel ziehen" bedeutet, sich über andere lustig zu machen.

Das wird auch an der Fasnet gemacht mit dem Schnurren oder Strählen. In der Holzsäge erklärte Czyzewski die Redensart "Klotz am Bein". Damit wird eine Person an der Flucht gehindert.

Gemeint ist aber auch ein Mensch, der einem lästig ist. "Klopf auf Holz" war im Bergbau wichtig. Die mit Holzstämmen abgestützten Grubenschächte mussten immer kontrolliert werden, damit kein Unglück passiert.

Czyzewskis kurzweilige und äußerst lebhafte Führung endete im Lorenzenhof bei der Ausstellung "Wälderrauschen". Dort verabschiedete er sich mit dem Gruß der Kegelsportler "Gut Holz".

Den ganzen Tag stellten verschiedene Handwerker den vielen Besuchern ihren Beruf vor. Das Holzrücken mit seinen zwei Pferden zeigte Wilhelm Klausmann aus Mühlenbach. Viele Fragen musste Korbmacher Hans Heinzmann aus Gutach beantworten.

Heiß war es um den Glasbläser Simon Neumeier von der Dorotheenhütte aus Wolfach. Vor dem Lorenzenhof stellte Frederik Uijs aus Jestetten aus Haselnussholz Löffel her.

Vor dem Falkenhof zeigten schließlich die Zimmermänner aus Vöhrenbach beim Behauen eines riesigen Weißtannenstammes ihre recht kräfteaufreibende Kunst.