Im Hasemann-Liebich-Museum wurde am Sonntagmorgen die Herbstausstellung der Gutacher Malerkolonie eröffnet: (von links) Marco Pereira, Jean-Philippe Naudet, Martin Moser, Herbert Böhm, Werner Luft, Martina Dieterle, Beate Axmann, Wendelinus Wurth, Willy Heine und Bürgermeister Siegfried Eckert. Foto: Becker

Die Gutacher Malerkolonie eröffnet ihre traditionelle Herbstausstellung mit abgewandelten Motiven

In ihrer "guten Stube", dem Kunstmuseum Hasemann-Liebich, zeigt die Malerkolonie bis Sonntag, 29. Oktober, im Rahmen der Herbstausstellung eine Auswahl ihrer Werke. Unter dem Thema "Fremd - Vertraut" sind die Kunstwerke angeordnet.

Gutach. In seiner Begrüßung und Hinführung gab Kunstvereinsvorsitzender Jean-Philippe Naudet bereits Hinweise auf die Malereien und Skulpturen mit den verschiedenen Materialien und Techniken.

So überraschte Beate Axmann diesmal mit Stickereiübermalungen. Als Grundmotiv diente dabei eine Stickerei, die so gekonnt ummalt wurde, dass der Betrachter schon genau hinschauen musste, um das Original herauszufinden.

Für Martina Dieterle steht der Mensch mit seinen verschiedenen Gefühlsregungen im Mittelpunkt. Diesmal bevorzugte sie Modelle mit dunkler Hautfarbe, wobei sie die Bekleidungsstücke, zum Beispiel ein T-Shirt, original anbrachte. Besonders beeindruckend ihr Motiv mit Eva und Adam. Gern mit Abstraktion arbeitet Willy Heine. Diesmal spielt die Farbe Lila erstmals eine wichtige Rolle. Sie ist in allen gezeigten Bildern zu sehen. Sehr vielseitig in der Betrachtungs- und Umsetzungsweise des Themas bleibt Werner Luft.

Mit seiner Variation des Bollenhuts beschritt Wendelinus Wurth neue Wege, ohne jedoch die traditionellen roten und schwarzen Hüte zu verunstalten. So können sich die Bollen mit grünen oder winterlichen Landschaftsbildern, mit Bollen als Tannenzapfen oder Hagebutten durchaus ansehen lassen.

Der erst kürzlich verstorbene Werner Kenngott ist auch "in memoriam" mit einer Auswahl vertreten, ebenso das ständig mit Werken von Hasemann und Liebich eingerichtete Zimmer. "Allen einen Glückwunsch zu dieser tollen Ausstellung und danke dafür, dass Sie die Kunsttradition von Gutach lebendig erhalten", schloss Naudet die Laudatio.

Gelegenheit, mit den Künstlern zu sprechen

Bürgermeister Siegfried Eckert ging in seinen Grußworten ebenso auf die herbstliche Jahreszeit ein, als auch auf die Kunst allgemein. "Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele", zitiert er Pablo Picasso und wünschte den Besuchern der Ausstellung einen "Kunst-Genuss".

Malerkoloniemitglied Wendelinus Wurth stellte dann die ausstellenden Künstler und ihre Werke detailliert vor, so dass die Besucher einen guten Zugang zu den Kunstwerken fanden.

Den Dank an den Kunstverein als denjenigen, der das Museum nun schon zum elften Mal für die Ausstellungen zur Verfügung stellt und auch am Aufbau einen großen Verdienst hat, überbrachte Willy Heine als Sprecher der Malerkolonie. Die Besucher, die die angebotenen Sitzplätze alle füllten, hatten beim anschließenden Rundgang die Gelegenheit, mit den Künstlern bei einem Gläschen Sekt und Gebäck direkt ins Gespräch zu kommen.

Der Oberwolfacher Liedermacher und Gitarrist Marco Pereira bereicherte die Vernissage mit gefühlvollem Gitarrenspiel und ausdrucksstarkem Gesang.

INFO

Die Gutacher Malerkolonie

Seitdem sich die Schwarzwaldmaler Wilhelm Hasemann (ab 1880) und Curt Liebich (ab 1891, endgültig ab 1896) Gutach zum Wohn- und Wirkungsort erwählt hatten, kann man von der Gutacher Malerkolonie sprechen. Beide Künstler haben den Schwarzwald als Kulturlandschaft in der Malerkunst entscheidend geprägt. Die Malerkolonie war ein loser Verbund ohne Fixierung des einzelnen auf einen Stil. Die Wiedergründung erfolgte 1975 durch die Künstler Paul Falk, Inge Ringwald und Friedrich Weis. Seit 2006 ist das ehemalige Krämerhaus als Kunstmuseum die Heimat der Kolonie. Darin finden nun regelmäßig Ausstellungen zu bestimmten Themenkreisen statt, wie aktuell mit der Herbstausstellung "Fremd - Vertraut". Zu den Aktiven der derzeitigen Malerkolonie zählen Beate Axmann, Martina Dieterle, Willy Heine, Werner Luft und Wendelinus Wurth. Vorsitzender des veranstaltenden Kunstvereins ist Jean-Philippe Naudet, Ehrenvorsitzender ist Ehrenbürger Ansgar Barth. Heine ist der Sprecher der Künslerkolonie. Die diesjährige Kunstausstellung "Fremd - Vertraut" ist bis einschließlich Sonntag, 29. Oktober, jeweils mittwochs, sonntags und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Es ist seit 2005 die elfte Ausstellung.