Eva Keller Foto: Schwarzwälder-Bote

Partei mit gutem Ergebnis bei Europawahl in Gutach. Größtenteils herrscht jedoch Unmut im Kinzigtal.

Mittleres Kinzigtal - Die AfD holte erst am Sonntag bei der Landtagswahl in Sachsen zehn Prozent der Stimmen. In Gutach schaffte sie es bei der Europawahl auf 11,5 Prozent – das höchste Ergebnis in der Ortenau. Im Kinzigtal hingegen scheint die AfD auf wenig Zuspruch zu stoßen, wie die gestrige SchwaBo-Umfrage zeigt.

"Ich finde das schrecklich", sagt die Krankenschwester Eva Keller. "Die AfD ist nicht nur europakritisch. Sie ist absolut gegen Europa, auch wenn sie dies abstreitet. Der Euro-Ausstieg wäre gerade für Deutschland als Exportland wirtschaftlich nicht tragbar. Deutschland würde darunter leiden. Trotzdem denke ich, dass die AfD auch 2016 in Baden-Württemberg in den Landtag einziehen wird", meint die 52-jährige Krankenschwester.

Auch Alexandra Kindler sieht eine eurofeindliche Haltung der AfD und kritisiert diese stark. "Ich kann verstehen, dass manche Leute gegen den Euro sind, wenn man an die vielen Steuergelder denkt, die beispielsweise nach Griechenland fließen. Aber der Euro wurde eingeführt und das kann nicht einfach rückgängig gemacht werden", findet die 18-jährige Haslacherin. "Trotzdem glaube ich, dass die AfD weitere Wähler gewinnt. Viele Menschen denken, dass Griechenland in der EU nichts verloren hat. Das sind potenzielle Wähler für die AfD."

Rebecca Seith aus Haslach blickt nach Deutschland zur nächsten Landtagswahl in BW. Sie kann sich zwei Ergebnisse vorstellen: "Sollte der Euro bis dahin aus seiner Krise kommen, wird die AfD einige Wähler verlieren. Wenn die Krise sich jedoch verschärft und die AfD dabei gut repräsentiert im Fokus der Medien bleibt, wird das Ergebnis der AfD bei der nächsten Landtagswahl in Baden-Württemberg wohl ähnlich wie jenes in Sachsen aussehen."

Dennis Dinger aus Schiltach ist der Meinung, dass die meisten Stimmen für die AfD von Protestwählern stammten. "Sie sind mit der politischen Lage nicht zufrieden. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit dieser Einstellung auch 2016 bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg die Fünf-Prozent-Klausel überwinden können. Das Wahlprogramm der AfD ist meiner Meinung nach aber absoluter Blödsinn."

Die wirtschaftlichen Überlegungen der AfD hinterfragt Pedro Bernardo. "Die AfD hat viele Wähler gewonnen, weil die Euro-Krise auch die Lebensqualität der Deutschen verringert. Steuergelder finanzieren die Rettungsschirme, weshalb der Staat sparen muss. Europa ist aber eine Einheit. Eine gemeinsame Währung braucht eine einheitliche Infrastruktur. Solange es diese nicht gibt, kann die Wirtschaft nicht funktionieren. Und dadurch wird die Krise nicht enden, trotz Rettungsschirmen und Sparmaßnahmen", sagt der 36-jährige Barkeeper aus der Hansjakobstadt.