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Jahresbilanz des Gutacher Freilichtmuseums ist trotz eines Besucherrückgangs positiv.

Gutach - Das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof hat zum neunten Mal in Folge eine positive Jahresbilanz vorgelegt. Auch 2015 bleibt es somit das besucherstärkste Freilichtmuseum in Baden-Württemberg, wie die Verantwortlichen verkündeten.

Mit knapp 220.000 Besuchern verzeichnete das Museum zwar einen Besucherrückgang um sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 2014, das mit einem umfangreichen Programm und zahlreichen Sonderveranstaltungen im Zeichen des 50-jährigen Bestehens stand. Dennoch legte Geschäftsführerin Margit Langer dem Kultur- und Bildungsausschuss des Kreistags erneut eine positive Jahresbilanz vor.

Einen deutlichen Zuwachs gab es vor allem bei den ausländischen Gästen, heißt es im Jahresbericht: Mehr als 35 Prozent der Besucher und damit nahezu doppelt so viele Gäste wie noch vor zehn Jahren seien aus dem Ausland gekommen – die meisten davon aus Frankreich, Israel, Spanien und den USA.

Im Bereich der museumspädagogischen Lernerlebnisse und Führungen für Schüler- und Kindergruppen sei ebenfalls eine deutliche Steigerung um zehn Prozent festzustellen. Dies könne zum einen auf die überarbeiteten Programme zurückgeführt werden. Zum anderen würden Stichproben-Zählungen belegen, dass die Einrichtung des eigenen Bahnhaltepunkts diese Entwicklung positiv beeinflusst habe.

Im Jahr 2015 standen für das Freilichtmuseum vor allem die "strategisch-inhaltliche Weiterentwicklung im Blickpunkt", heißt es in dem Bericht weiter. Die Planungen zur Erweiterung des Museumsgeländes um 1,9 Hektar sowie die Arbeiten zur Versetzung des "Effringer Schlössles" seien planmäßig begonnen und weitergeführt worden. Das 600 Jahre alte Gebäude wurde demnach von Juli bis November am Originalstandort abgebaut und in eine Halle nach Balingen transportiert. Dort wird es seither restauriert.

Ein weiterer Schwerpunkt der strategischen Arbeit habe auf den Vorbereitungen für den Umbau des Hermann-Schilli-Hauses zum Ausstellungs- und Seminargebäude gelegen. Das nach Plänen des Museumsgründers Hermann Schilli 1980 erbaute Wohnhaus ist derzeit für Besucher nicht zugänglich und soll zur Saison 2017 in den Museumsrundgang integriert werden.

Mehr Gruppenbesucher als im Jahr 2014

In dem Gebäude sollen eine Dauerpräsentation zu den 80er-Jahren und eine Sonderausstellungsfläche eingerichtet sowie der bereits bestehende Gruppenraum zum Seminarraum ausgebaut werden. Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, belaufen sich die Gesamtkosten hierfür auf 405 710 Euro. Der Verein Regionalentwicklung Mittlerer Schwarzwald hat einer Förderung des Umbauprojekts bereits zugestimmt.

In der vom 29. März bis zum 8. November dauernden Saison besuchten nach Angaben des Museums 218 717 Besucher das Schwarzwälder Freilichtmuseum – 14 996 weniger als im Vorjahr. Dieses Ergebnis sei angesichts der überdurchschnittlich gut besuchten Jubiläumssaison 2014 jedoch zu erwarten gewesen. Auffällig sei, dass 2015 zwar weniger Einzelbesucher zu Gast waren, die Zahl der Gruppenbesucher (60 204) im Vergleich zum Vorjahr (59 095) aber zunahm. Auf gute Resonanz sei erneut auch die Gutachtal-Card gestoßen, die Urlaubsgästen der Kommunen Gutach, Hornberg und Lauterbach einen ermäßigten Eintritt ermöglicht. Einen deutlichen Zuwachs von 24 Prozent habe es zudem bei der Schwarzwald-Card gegeben, die freien Eintritt zu 130 Attraktionen verspricht.

Neu in der Saison 2015 war im Zusammenhang mit dem eingerichteten Bahnhaltepunkt vor dem Museum eine Preiskooperation mit dem Tarifverbund Ortenau (TGO) und der Deutschen Bahn. So erhielten die Besucher gegen Vorlage eines am Besuchstag gültigen TGO- oder Baden-Württemberg-Tickets den ermäßigten Eintrittspreis. Rund 2000 Gäste machten von diesem Angebot Gebrauch.