Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof lockt mit seinen Angeboten zu Schwarzwälder Traditionen Jahr für Jahr Tausende Gäste an. In der Saison 2017 kamen besonders viele Besucher in Gruppen nach Gutach. Foto: Freilichtmuseum

Gästezahlen im Vergleich zum Vorjahr stabil. Projekte des Freilichtmuseums schreiten voran.

Gutach - Die Saison des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof ist mit einem Rück- und Ausblick abgeschlossen worden. 216.000 Besucher kamen 2017 ins Gutacher Museum. Das kommende Jahr soll ganz unter dem Thema "So viel Schwarzwald wie noch nie" stehen.

"2017 war für unser Museumsteam ein sehr arbeitsames und in jeglicher Hinsicht anspruchsvolles Jahr, in dem viele Weichen für die Zukunft des Schwarzwälder Freilichtmuseums Vogtsbauernhof gestellt werden konnten", begann Geschäftsführerin Margit Langer. Viele der ehrgeizigen Projekte seien ein großes Stück vorangebracht worden. Die Erweiterung "nach innen" sei mit der Eröffnung des Hermann-Schilli-Hauses abgeschlossen, die Erweiterung "nach außen" intensiv fortgesetzt worden. Von der Umgestaltung der Bahnunterführung mit Werken des Offenburger Künstlers Stefan Strumbel über die Sonderausstellung "Keine Heimat mehr?" bis hin zum Umbau des Hermann-Schilli-Hauses erinnerte Langer an die außergewöhnlichen Aktionen.

Seit der Schlüsselübergabe für das Effringer Schlössle im Juli sei das Museum jetzt auch Schlossbesitzer – die Eröffnung ist zum Saisonstart im März 2018 geplant. "Das massiv gemauerte Haus steht seit August bezugsfertig bei uns und wird in den kommenden Monaten eingerichtet", so die Geschäftsführerin. Das Gebäude markiere den nördlichsten Punkt des Freilichtmuseums, die Geländearbeiten zur Erschließung der 1,9 Hektar großen Erweiterungsfläche würden auf Hochtouren laufen. Die Umfahrungsstraße sei früher als geplant gebaut worden. Die Anbindung des neuen Areals werde derzeit durch den Bau eines Rundweges und einer Umzäunung geschaffen. „Parallel dazu finden die landschaftsarchitektonischen Baumaßnahmen mit der Anlage eines Teichs, einer Wasserspielstelle sowie verschiedener Baumpflanzungen statt", berichtete Langer. Bis zur Eröffnung am 24. März würden 4,5 Millionen Euro investiert worden sein – laut Langer "eine Investition in die Zukunft der Einrichtung".

Als wissenschaftlicher Leiter blickte Thomas Hafen auf die inhaltliche Arbeit der vergangenen Saison, die unter dem Motto "Heimat-Zeiten" stand: "Heimat, weil wir ein guter Ort sind, um über Heimat nachzudenken, und Zeiten, weil wir als Museum von den Zeiten leben." Den Menschen werde heute ein Bild von gestern gezeigt, und zwar möglichst so, dass sie es auch morgen und übermorgen noch sehen wollten. Im Programm mit mehr als 1000 Veranstaltungen seien Veränderungen gezeigt worden, etwa die Schwarzwaldmalerei und der moderne Kunstkosmos Schwarzwald.

Das Museum sei insgesamt ein Ort der Gegensätze, die sich anziehen würden. "So haben wir einerseits Blicke in die moderne Gegenwart gewagt, aber auf der anderen Seite auch an den Traditionen unserer großen Veranstaltungen festgehalten", sagte Hafen. Mit der Sonderausstellung in einer improvisierten Flüchtlingsunterkunft habe man sich einem hochaktuellen Thema gestellt und darüber hinaus den Blick auf die historischen Ein- und Auswanderungsbewegungen gerichtet.

Mit dem aufwendig umgebauten Hermann-Schilli-Haus sei ein dauerhaftes Seminar- und Ausstellungsgebäude geschaffen worden, das den drastischen Wandel der Wohnkultur in den vergangenen Jahrzehnten zeige. Mit dem Effringer Schlössle würden sich zwei große Themenfelder erschließen. Das Alter des Gebäudes schließe an das Mittelalter an, und durch seine Herkunft werde erstmals der Nordschwarzwald präsentiert. "Wir freuen uns, dass auch im digitalen Zeitalter, das vor virtuellen Welten und medialen Großoffensiven nur so strotzt, die Atmosphäre des Echten und Authentischen immer noch trägt und fasziniert. Unser Balanceakt zwischen traditioneller Bildungseinrichtung und touristischer Attraktion funktioniert", freute sich Hafen.

Seite 2: Saison 2017 in Zahlen

"Wir schließen das Jahr 2017 mit einem guten Ergebnis ab", so Geschäftsführerin Margit Langer. "Das Ziel, einen ausgeglichenen Haushalt unabhängig von den Besucherzahlen zu erwirtschaften, werden wir erreichen." 216. 000 Besucher wurden gezählt, nur ein Prozent weniger als im Vorjahr. Zuwächse gab es im Bereich der Gruppenbesuche. Die Zahl der ausländischen Gäste bleibt mit 30 Prozent konstant. Insgesamt wurden 650 Lern-Erlebnisse für Schülergruppen sowie 900 thematische und interaktive Führungen für Erwachsene angeboten. "Wir können uns als Eigenbetrieb des Ortenaukreises weiterhin selbst tragen und werden so die Investitionen in den kommenden Jahren mit mehr als der Hälfte des Finanzierungsbedarfs stemmen", schloss Langer.