Der Hase hat zu Ostern viel zu tun Foto: dpa

Eltern erzählen ihren Kindern seit Generationen, dass Hasen an Ostern bunte Eier bringen. Dass ausgerechnet der Hase zum Eierlieferanten wurde, hat er wohl seiner Fortpflanzungsfreude zu verdanken.

Stuttgart - Kühe sind lila, Enten gelb, und die Milch kommt aus dem Tetrapack. Glaubt man Pädagogen, entfremden sich Kinder immer mehr von der Natur. Daran sind die Erwachsenen nicht ganz unschuldig. Schließlich erzählen Eltern ihrem Nachwuchs seit Generationen, dass Hasen an Ostern bunte Eier bringen. Woher kommt diese Geschichte eigentlich?

Eines ist klar: Das Ei war zuerst da. Im Mittelalter hat man es mit der Fastenzeit noch etwas genauer genommen. Die Menschen verzichteten nicht nur auf Alkohol, Fleisch oder Schokolade – auch Eier waren verboten. Da die Hennen trotzdem fleißig waren, kamen in den 40 Tagen jede Menge Eier zusammen. Und die gab es dann an Ostern. Meist waren sie rot gefärbt – als Symbol für das Blut Christi.

Dass später ausgerechnet der Hase zum Eierlieferanten wurde, hat er wohl seiner Fortpflanzungsfreude zu verdanken. Ein Feldhase bekommt bis zu 20 Junge im Jahr – das macht ihn in vielen Kulturen zum Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Für Volkskundler ist er Sinnbild für die Natur, die rund um Ostern aus dem Winterschlaf erwacht. In der Tiersymbolik des byzantinischen Reichs stand der Hase gar für Jesus, der laut dem christlichen Glauben an Ostern aus dem Reich der Toten auferstanden ist.

Zuerst hat der Osterhase im Elsass, in der Schweiz und der Pfalz die Eier versteckt. In den meisten Teilen Deutschlands war der Brauch noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts unbekannt. Heutzutage hat er mitunter ziemlich schwer zu schleppen. Neben Fahrrädern und Tablet-PCs bringt er oft auch Schokolade aus Milch, die nicht etwa aus dem Tetrapack kommt, sondern von lila Kühen.