Das T-Shirt ist Programm: Katrin Rombach singt "Hard Rock Café". Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Gütenbacher Musiker absolvieren anspruchsvolles Jahreskonzert / Drei Zugaben erklatscht

Gütenbach. Welch ein triumphaler Abgang für den Dirigenten Roland Schuler. Intensiver und auch ungewöhnlicher war wohl kaum ein Konzert bisher — und anspruchsvoll war es nicht nur für die Musiker der Musikkapelle Gütenbach, auch die Besucher hatten viel davon. In der stilvoll-festlich geschmückten Mehrzweckhalle konnten sie Blasmusik vom Feinsten genießen.

Im Mai wird Schuler als Dirigent abtreten, mithin war das Jahreskonzert der letzte große Auftritt der Musikkapelle unter seinem Dirigat. Da musste es schon etwas Besonderes sein.

Im Auftakt mit der Festmusik der Stadt Wien, die Richard Strauss im Jahre 1943 für den Gemeinderat der Stadt komponiert hatte. Mit einer triumphalen Fanfare beginnt dieses Werk und damit auch der Abend, an dem die Musikkapelle Gütenbach traditionell das Konzertjahr abschloss. Eine Reise durch vielerlei Musikstile und Epochen hatte zu Beginn die Vorsitzende Gabriele Scherzinger versprochen, die sie mit informativer Moderation begleitete.

Nach diesem eher klassisch angehauchten Werk kam das erste sehr schwere Kapitel: "Mosaichoralmente — Erfindung für Blasorchester" von Thiemo Kraas. Darin verfremdet er in vielfacher Weise den Choral "Herr Jesu Christ, dich an uns wend" von Johann Sebastian Bach und setzt ihn mosaikartig wieder zusammen. In einer sehr modernen Interpretation erscheint es, als wolle die Musik "im Nichts" enden, sie scheint wie gegen eine Wand zu fahren - und löst sich im Paukenwirbel zu einer großartigen Präsentation des Chorals auf. Teilweise kakofonische Tonfolgen stellten auch das Gehör der Konzertbesucher vor hohe Ansprüche.

Ein Stück, basierend auf einer der Erzählungen der Scheherezade aus 1001 Nacht, folgte: "Der Magnetberg" von Mario Bürki, ein Oberstufenstück, das die Musiker meisterhaft interpretierten.

Nach den Ehrungen ging es dramatisch weiter: Irish Castle beschreibt ein irisches Schloss, das offensichtlich in einen Krieg hineingezogen wird. Nach heftigem Kampf im Geschosshagel des Schlagzeuges war der Krieg gewonnen und das Volk feierte mit irisch klingender Musik.

Tragik lieferte auch den Stoff für das nächste Stück: "Hindenburg" erinnerte an das Schicksal des letzten großen Luftschiffes, das den Ozean überquerte und bei der Landung ein flammendes Inferno verursachte. Ruhige, schwebende Passagen und dramatische Hilferufe, spannungsgeladene Abschnitte und ein fulminantes Ende zeichneten ein tragisches Bild der Katastrophe.

Ein eher ›normales" Stück, Freetime (Freizeit) sollte das Leben eines Hobbymusikers aufzeigen: Statt sich auf der Couch zu langweilen, geht der seinem Hobby nach und musiziert mit Freunden.

Und dann kam der Auftritt von Katrin Rombach, die sich den Musikern stellte und zu ihren Melodien "Hard Rock Café" sang. „Come tot he Hard Rock Café“. 1971 in London gegründet, verbreiteten sich die Cafés fast rund um den Erdball und wurden Legende.

Eigentlich hätte das Konzert nach der witzigen Musik des Klassikers "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" enden sollen, das Publikum aber setzte am Ende mit donnerndem Applaus drei Zugaben durch: "Die Sonne geht auf", einen modernen Marsch, die "Annen-Polka" von Johann Strauss, und den "Abschied der Gladiatoren".

Vor dem Auftritt der Musikkapelle hatten bereits die knapp 30 Mitglieder der Bläsergruppe Schönenbach-Gütenbach unter der Leitung von Andreas Rösch einen starken Auftritt: Die Nachwuchsabteilung hatte sich, wunderbar moderiert von Lara Siedle, ebenfalls mit moderner Musik eingebracht und zeigte mit "Nessaja", einem Medley aus "Coldplay"-Klassikern sowie einem Dreiteiler aus "Beauty and the Beast", dass sie eigentlich durchaus bereits Orchesterreife besitzen. Sie verabschiedeten sich mit der Zugabe "Der lustige Winzer".