Tausende von Arbeitsstunden stecken die Mitglieder der Ortsverbände des Schwarzwaldvereins in die Beschilderung der Wanderwege. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein: Vorsitzender ärgert sich auch über mangelhafte Beschreibungen

Gütenbach (sh). In seinem Jahresbericht bei der Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins Gütenbach ging Vorsitzender Lorenz Wiehl auf zwei weniger angenehme Erfahrungen ein.

Zuerst einmal gab es eine offizielle Beschwerde eines "höheren Beschäftigten" der Forstdirektion. Bei seiner Wanderung durch die Teichschlucht entdeckte er offensichtlich eine Ruhebank unter einem Felsvorsprung. Kritisiert wurde hier, dass mitten im Bannwald, wo man mit abbrechenden Ästen und umstürzenden Bäumen rechnen muss, eine Ruhebank aufstellt.

Noch schlimmer die Tatsache, dass deren Bretter mit Farbe behandelt und das Ganze auf einem lackierten Metallsockel montiert wurde. Über das Forstamt landete die entsprechende Anfrage schließlich beim Schwarzwaldverein, ob diese Bank vom Verein aufgestellt wurde. Und hier konnte Lorenz Wiehl bestätigen, die Bank gehört dem Schwarzwaldverein. An dieser Stelle steht aber eine Bank schon seit 50 Jahren oder noch deutlich länger, also schon wesentlich vor der Erklärung des Gebietes zum Bannwald. Und durch den Felsvorsprung sei die Ruhebank auch vor stürzenden Ästen und Bäumen geschützt. Damit war diese Anfrage offensichtlich erledigt.

Das zweite Problem ist allerdings bisher noch nicht aus der Welt geschafft: Eigentlich freute sich Lorenz Wiehl, als er im vergangenen Jahr hörte, dass die Gemeinde die seit langem fehlenden Wandertafeln beschafft und angebracht hatte. "Die Euphorie schlug aber schnell in gewaltigen Ärger um, als ich mir das ganze einmal näher betrachtete", so Wiehl. Bis auf eine der beschriebenen Wanderungen führen diese fast ausschließlich über nicht markierte Wege. Und die Beschreibungen sind so formuliert, dass selbst die ortskundigen Vereinsmitglieder Probleme haben, diese zu verstehen.

Dabei hatte der Schwarzwaldverein bei der Einführung des neuen Wegesystems in Absprache mit der Gemeinde ein Konzept erarbeitet: Ausgangspunkt aller Wanderungen sollte der Parkplatz bei der Festhalle sein, damit die Wanderer auch direkt durch den Ort kommen. Jetzt sind es acht verschiedene Ausgangspunkte, meistens außerhalb des Ortes. Seit 2002 habe der Schwarzwaldverein 2100 Arbeitsstunden in die Markierung der Wanderwege investiert, und dies mit Kosten von rund 7500 Euro für Ortsgruppe, Gemeinde und Naturpark.

Diese Wege und Markierungen werden aber weitgehend gar nicht genutzt für diese offiziellen Wanderungen. Nicht zuletzt ärgert sich Lorenz Wiehl darüber, dass auf diese Tafeln, die den Anforderungen des Schwarzwaldvereins nicht entsprechen und auch nicht abgesprochen waren, das Logo des Schwarzwaldvereins aufgedruckt wurde. Es sei unverständlich, dass die Gemeinde in solchen Fällen viel Geld für Berater und Spezialisten ausgibt, während man die gesamte Planung mit allem was dazugehört beim Schwarzwaldverein kostenlos hätte haben können. Nicht zuletzt hat der Schwarzwaldverein Gütenbach inzwischen 112 Jahre Erfahrung in Sachen "Wandern".