Auf Informationsbesuch ist die SPD-Kreistagsfraktion bei der Uhrenfabrik Hanhart. Auch das firmeneigene Museum wird besucht, begleitet durch Geschäftsführer Simon Hall (zweiter von links) und Manfred Schwer (Mitte), der die Exponate erläutert. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreistags-SPD besucht Hanhart: Simon Hall führt Besucher durch Produktionshallen und Museum

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Die Kreistagsfraktion der SPD besuchte die Uhrenfabrik Hanhart. Auf Einladung von Bürgermeister Rolf Breisacher konnten Information, Museumsbesuch und eine interne Tagung über die Bühne gehen.

Simon Hall begrüßte die Gäste im Konferenzsaal. Er selbst lernte in Schwenningen das Uhrmacherhandwerk, studierte und stieg 2007 bei Hanhart ein. Er wurde Technischer Leiter und konnte 2014 die Geschäftsführung übernehmen, die er als große Verantwortung für ein altes, traditionelles Unternehmen wertet.

Die Modernisierung elektronischer Stoppuhren stehe im Vordergrund, die mit den Münchner Eigentümern vorangetrieben wird. Fortschrittliche Produkte könnten präsentiert werden, um nach Marktanalysen auch Nischen zu nutzen. Das recht junge Team habe sich auf punktuelle Produktionen verlegt, um mechanische Armbanduhren herzustellen, und könne mit elektronischen Stoppuhren in Industrie, Labor und Sport punkten. Auch ein eigenes Sanierungskonzept wurde mit Blick auf die Ortskernsanierung des Ortes Gütenbach angegangen und könne bei gutem Wetter verwirklicht werden.

Ein Fachmann stand mit Manfred Schwer zur Seite, der seit über 50 Jahren die Treue zu Hanhart hält und das hauseigene Museum betreut. Er zeigte zunächst den schon legendären Schwarz-Weiß-Film "Gestoppte Sekunden" aus den fünfziger Jahren.

Der Streifen zeigt, wie in heimatlicher Atmosphäre die bedeutendste Stoppuhrenfabrik Deutschlands entstand. Auf Präzision bei mechanischer Bearbeitung wurde geachtet.

Das große Aus kam mit den Digitaluhren, meinte Schwer. Trotzdem konnten die meisten der damals 200 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden. Er habe Höhen und Tiefen erlebt, betonte er, und er konnte im Museum Geschichte lebendig werden lassen.

In der ehemaligen "Erfinderwerkstatt" saß er selbst an der Werkbank. Stolz konnte er auf die Gründung von 1882 hinweisen, das DKW-Motorrad Typ NZ, Baujahr 1938, mit seiner Krad-Fahrer-Uhr und den Fliegerchronografen mit Hanhart typischem "ungleichen" Drückerabstand präsentieren. Riesig war die Stoppuhren-Palette und noch immer wird betont, dass Hanhart eine reine Manufaktur ist und war.

Manche Geschichte ist mit den Exponaten verbunden, so auch Armbanduhren, die für "Quelle" gefertigt wurden und die die damalige Versandhaus-Inhaberin Schickedanz noch selbst abholte. Maschinen, Armbanduhr-Wecker, Taschenuhren, ein Dichtigkeitsgerät, Kunststoffwerke und eine Stoppuhr, die aus amerikanischen Seegewässern gefischt wurde, ergänzen die Ausstellung.

Die SPD-Mitglieder waren sichtlich beeindruckt. Edgar Schurr bedankte sich für die freundliche Aufnahme und Gastgeschenke. Er konnte sich mit einem Gegenpräsent revanchieren. Uhrenfachmann Siegfried Heizmann hatte eine Broschüre aufgelegt, die die Anfänge der Firma Hanhart in Schwenningen dokumentiert. Herzlich wurde die für eine gute Zukunft von Geschäftsführung und Mitarbeitern versehene Widmung ausgehändigt.