Ein herzerfrischendes Konzert bietet die "Bergstadtbrass" mit Michael Aberle, Sarah Schirmaier, Christoph Sengle, Lucas Kienzler und David Kuner. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Bergstadtbrass und Gerold Scherzinger begeistern bei ihrem Auftritt

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Beste Bläser- und Orgelmusik wurde in der Gütenbacher Kirche St. Katharina geboten. Erfreulich war der Auftritt der "Bergstadtbrass", ein Blechbläser-Quintett junger Menschen, das beachtliches Können vorweist.

Dazu war Gerold Scherzinger als bestens disponierter Organist zu hören. Spritzig, heiter, ernst, jugendlich frisch präsentierten sich David Kuner und Michael Aberle (Trompeten), Sarah Schirmaier (Horn), Lucas Kienzler (Posaune) und Christoph Sengle (Tuba). Gute Technik und stilgerechte Wiedergabe waren schon bei der "Fanfare" des französischen Zauberlehrling-Komponisten Paul Dukas als zupackendes, schmetterndes Erlebnis mit engen Harmonien und einem getragenen Mittelteil zu vernehmen.

Anonym ist der Komponist der "Bänkelsängerlieder". Stilistisch sind sie Renaissancemusiken, die Türmer über die Städte schallen ließen. Kontrapunktisch gearbeitet war die Sonata, die angenehm harmonisch abgerundet war. Giles Farnaby war ein Kind des elisabethanischen Zeitalters. Seine "Fancies, Toyes and Dreams" sind klangvolle Unterhaltungsmusiken, was die ausgewählten Titel "The old Spagnoletta", "Tell me Daphne" oder "A Toye" verrieten. Wiegende, mit englischer Folklore verwobene Impressionen, ruhig-melancholisch-choralhafte Bewegung und marschmäßiger Auftritt mit sattem Tubaton und schönem Hornsolo waren zu vernehmen.

Feierliche Religiosität war bei Mozarts "Ave Verum" zu spüren, eine gelungene Adaption mit führender Trompete, wobei besonders Crescendo und Diminuendo für dynamische Lebhaftigkeit sorgten. Ein äußerst heiterer Akzent wurde mit Elgar Howarths "Zurich March" (ein Lob dem Posaunisten) gesetzt, mit dem wieder eine Seele gerettet wurde und als Dreingabe schwebte aus den "Four Swiss Tunes" des gleichen Komponisten ein englischer "Cuckoo" mit französichem Kinderlied "dans la forèt-noire" von Gütenbach. Abgerundet wurde das Programm mit Bachs "Jesu bleibet meine Freude" im Wechsel von Bläsern und Orgel sowie gemeinsamer Kraft und deutlichem Dreiertakt-Motiv.

Künstlerischen Anspruch durfte man den Wiedergaben durch Gerold Scherzinger bescheinigen. Die Renovierung hat dem Klais-Instrument gut getan und man spürte, dass der Organist hier daheim ist. Muntere Klassik, die an Musiken für Orgelwalzen erinnerte, markante Staccati und viel Ornamentik hören ließ, sowie mit synkopischen Veränderungen, Läufen und silbrigen Registern reizte, bot die F-Dur-Sonate des Klaviervirtuosen und Komponisten Muzio Clementi.

Aus der "Suite gothique" des Elsässers Léon Boellmann wurden zwei Sätze gewählt: Mit strahlenden Akkorden, samtigen Streicherklang und im organo pleno kam die "Introduction/Choral" daher und zum innigen Gebet mit französich-romantischer, meditativer Verklärung wurde mit Schwellereinsatz "Prière a Notre Dame" gestaltet.