Eilidh Grant ist die neue Stimme von "Real Time". Es war das erste Mal, dass die Formation in dieser Besetzung im "hanh-art" auftrat. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Band "Real Time" um Kenny Speirs bietet ein Fest fürs Gemüt

Von Brigitte Frank-Gauckler

Gütenbach. Lange erwartet wurde die Band "Real Time" um Kenny Speirs. Sie hat längst ihre Fangemeinde. Der Auftritt im "hanh-art kunstprojekt" war mit schnellen Gigs und melancholischen schottischen Balladen ein Fest fürs Gemüt. 1998 begeisterte die Band erstmals das Publikum im hanh-art an die verstorbene langjährige Sängerin Judy Dinning. Speirs schickte einen Toast in den Himmel. In neuer Formation mit der Sängerin Eilidh Grant und dem neuen Fiddler Danny Hart, die erstmals in Deutschland waren, hat sich am Zauber ihrer Musik nichts geändert. Dieser Abend war das letzte Konzert auf der Deutschland-Tournee.

Sie begeistern mit einer harmonischen Mischung aus traditionellem Folk, temporeichen Instrumentalstücken, sowie zeitgenössischen, zum Teil selbstverfassten Songs. Die raue Stimme und der spröde Witz von Kenny, sowie sein Gitarrenspiel begeistert die Fans im Schwarzwald.

Sie schaffen mit ihren Zwischenspielen, in denen über die gut gepflegte Feindschaft zwischen Schotten und Engländer eine familiäre Atmosphäre, mokieren sich über deutsche Namen und Redewendungen, loben aber das Tannenzäpfle-Bier. Eine Aldi-Tüte als Kilt, Speirs wies darauf hin, dass es in Schottland bei Lidl und Aldi Kilts zu kaufen gibt. Die Band wohnt grenznah zu England, den Borders, die wohl eine eigene Atmosphäre besitzen. Ihre Lieder handeln von Whiskey, Schafen, von seltsamen Bräuchen, von Heimweh und der Liebe. Musik aus den Borders kann virtuos, mitreißend durch Fiddle-Melodien, aber auch lyrisch und träumerisch sein. Die Stimme von Grant, die in Schottland vor drei Jahren für ihr Debutalbum den Folkpreis des Jahres gewann, unterstreicht die sentimentalen Stücke, kann aber auch kraftvoll sein, dabei aber immer hell und klar. Einige ihrer Lieder widmete sie ihren zwei Söhnen.

Zur Überraschung des Veranstalters kamen sie mit zwei Leuten mehr, darunter auch der Sohn von Speirs, der nach der Pause zwei Pop-Stücke mit Gitarre vortrug. Weltpremiere hatte auch Pianist Tom Roseburgh, der eine Hymne komponierte auf Schottland, das durch ein Referendum die Unabhängigkeit betreibt. Mit ihrer Spielweise, Bühnenpräsenz und zwei Zugaben spielte sich auch die neue Formation "Real Time" in die Herzen ihrer Fans.