In lockerem Plauderton mit messerscharfer Analyse des politischen Geschehens überbrachte Uli Masuth seine angeblich guten Nachrichten, untermalt mit Klavierimprovisationen. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Uli Masuth präsentiert im "hanh art" gute Nachrichten mit kritischen Untertönen

Von Brigitte Frank-Gauckler

Gütenbach. "Und jetzt die gute Nachricht", damit überraschte Uli Masuth am Samstagabend seine Zuhörer im "hanh art-kunstprojekt" in Gütenbach. Mit Wortspielen, geschliffener Polit-Analyse und gefälligem Klavierpassagen bestritt er sein viertes Soloprogramm. Er beschreitet im Kabarett neue Wege und punktet mit guten Nachrichten, doch nur zum Schein, denn die guten Nachrichten gibt es vor allem für Politiker, Finanzhaie und Kapitalisten.

Schön verpackt im Plauderton mit süffisantem Lächeln verkündet er die guten Nachrichten, um dann in Sarkasmus abzustürzen. Er streifte den Klimagipfel, bei dem ohne China übers Klima geredet wurde. Die Fifa-Filzfabrik tue gut, wenn sie Sepp Blatter als Sündenbock behalte, der in Katar für Public Viewing im Winter in Deutschland sorge. Warum die guten Nachrichten erst so spät und spärlich fließen, machte Masuth am deutschen Gemüt aus. Auch die Nationalhymne komme da viel zu bunt und fröhlich daher, eher angemessen spielte er diese in Moll.

Gute Nachrichten gebe es zuhauf, und der Kabarettist sah die Bundeswehr auf dem Weg zum Pazifismus. Ein dritter Weltkrieg gehe eben nicht mit krummen Gewehren und verrosteten Panzern. In England stelle eine Waffenfirma Öko-Waffen her, bleifreie Kugeln und leise Sprengsätze seien doch ein Fortschritt. Vom "menschlicheren" Krieg mittels Kampfdrohnen ging es zur Anschlussverwendung von Politikern wie Dirk Niebel. Und schon wieder eine gute Nachricht: Niemand ist wirklich nutzlos.

Kritisch und tagesaktuell stellte er den Umgang der EU mit Griechenland an den Pranger und warf in den Raum, ob Russland die DDR zurück haben wolle. Ob das nun eine gute oder eher schlechte Nachricht ist, die mögliche Antwort überließ er gerne dem lachenden Publikum. Die Menschen leben in einer Vorgaukelgesellschaft, in der sich gute Nachrichten zu schlechten Nachrichten verhalten wie Qualität zu Quantität, diktierte er der Presse ins Heft. Die schlechten Nachrichten seien so viel kurzlebiger, bestes Beispiel seien die Lebensmittelskandale. Kurz skizzierte er die Horrorvorstellung vom Alt werden unter Alten und schon war der Weg geebnet zum Thema Zuwanderung. Mit geschliffenen Wortspielen und messerscharfer Beobachtung des Zeitgeschehens schaffte es Masuth im angenehmen Plauderton mit Klavieruntermalung zum nachhaltigen Lachen und Nachdenken anzuregen, und das ist die eigentlich gute Nachricht.

Im Herbst geht es im "hanh art-kunstprojekt" weiter, am 26. September ist Andreas Thiel aus der Schweiz zu Gast mit seinem Politsatiren-Programm "Macht"