Erika Hummel (rechts) übergibt Gütenbachs Bürgermeister Rolf Breisacher (links) und der Hauptamtsleiterin Lisa Wolber 529 Unterschriften von Bürgern, die den Erhalt des Gütenbacher Rathauses fordern. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Er nimmt junge Gemeinderäte in Schutz / Erika Hummel übergibt 529 Unterschriften

Gütenbach (sh). Erika Hummel sieht sich bestätigt: 529 Bürger haben den Aufruf zum Erhalt des Gütenbacher Rathauses unterzeichnet. Mit ihren Helfern überreichte sie nun die gesammelten Unterschriften an Bürgermeister Rolf Breisacher.

Breisacher nutzte die Gelegenheit aber auch, um seine Position und Ansicht darzulegen. Dabei bestätigte er auf Nachfrage, dass 529 Unterschriften bei 998 Wahlberechtigten (Gemeinderatswahl 2014) eine beachtliche Zahl sei. Es sei ihm bewusst gewesen, dass es Stimmen gegen diese Pläne gebe, doch diese Zahl sei überraschend. Erika Hummel merkte dabei an, dass dies ein Votum sei, um den Gemeinderat zum Nachdenken zu bringen. Ein Bürgerbegehren, wie es nach einem Gemeinderatsbeschluss notwendig wäre, müsste allerdings anders organisiert werden.

Breisacher erinnerte daran, dass bereits seit 2011 entsprechende Pläne im Raum stehen. Damals gab es eine Bürgerversammlung über die Entwicklung des Dorfes. Und auch dort sei der Vorschlag aufgenommen worden, das Rathaus abzureißen. Daher sei es überraschend, dass sich die Bürger erst jetzt zu Wort melden. Vor einem Jahr sei in Gütenbach Gemeinderatswahl gewesen, auch hier hätten die Bürger die Gelegenheit gehabt, ihr Anliegen den Kandidaten vorzulegen. Dies sei eine städtebauliche Idee, die man dann im Detail weiter untersuchen müsse.

Vor allem zeigte er sich entrüstet über Vorwürfe gegen die Gemeinderäte von Seiten der Bürger: es sei "ungehörig", die Gemeinderäte als "zu jung und unerfahren" zu bezeichnen. Die Gemeinderäte seien Bürger, die sich auch sonst schon bewährt haben. Außerdem habe auch der vorherige Gemeinderat diese Pläne mitgetragen.

Ein wichtiges Argument sind die hohen Kosten für die Sanierung des bestehenden Rathauses. Bereits 2008 wurde eine Kostenschätzung von 1,2 Millionen Euro vorgelegt, und dies ohne Berücksichtigung der ebenfalls zu renovierenden Wohnungen. Und im Lauf der Jahre seien die Kosten sicher weiter gestiegen. Er sieht auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, durch eine Verlegung des Rathauses in den Kopfbau der Firma King eine neue Ortsmitte zu schaffen, die allen zugute kommen würde. Dies sei aber eine städtebauliche Entscheidung.

Das Thema der Altlasten bei der ehemaligen Firma King sei davon unabhängig zu betrachten, denn dies müsse auch saniert werden, wenn das Rathaus nicht dort einzieht. Dafür seien aber Fördermittel möglich. Darüber hinaus müsse man berücksichtigen, dass ein Abriss des Rathauses nicht schon vor der Tür steht. Denn das Thema Rathaus, Sanierung oder Umzug ins King-Gebäude, könne erst beraten und beschlossen werden, wenn zuvor die beiden anderen wichtigen Themen erledigt sind: die Sanierung der Halle und der Teilabriss an der Schule. Erst danach könne man auch feststellen, welche Finanzmittel der Gemeinde dann dafür zur Verfügung stehen.

Breisacher wolle auf jeden Fall die Unterschriften-Liste dem Gemeinderat vorlegen und auch die Meinung der Bürgerinitiative im Auge behalten. Zu gegebener Zeit werden dann diese Themen und auch die Kosten noch einmal ausführlich diskutiert werden.