Severin Groebner aus Österreich überrascht mit bitterböser Gesellschaftskritik. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Severin Groebner auf der Suche nach dem Filz bei einem Bauprojekt

Von Brigitte Frank-Gauckler

Gütenbach. Theater und Schauspiel, Poesie und Gesang und dabei rabenschwarzes politisches Kabarett, das bot Severin Groebner mit dem Programm "Vom kleinen Mann der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf g’schissen hat" bei der letzten Veranstaltung dieses Jahres im "hanh-art-kunstprojekt".

Der Österreicher Groebner gastierte bereits zum dritten Mal im hanh-art. In seinem Kabarett-Märchen über ein Bauprojekt im so geliebten Stadtpark entspann sich die Geschichte. Er recherchierte Hintergründe, kraxelte dabei die gesellschaftliche Leiter rauf und runter und zeichnete in alltäglichen Situationen ein aktuelles Gesellschaftsbild.

In fiktiven Dialogen in einem Irish Pub spielte er locker vier verschiedene Personen gleichzeitig, den IT-Freak, den Kicker des FC Klassenerhalt, den Security-Mann und sich selber.

Also machte sich "der kleine Mann" auf den Weg, die Drahtzieher des Bauprojekts ausfindig zu machen und traf dabei auf alle Schichten der Gesellschaft, die Familie, Banker, Geschäftsleute und natürlich Beamte aus dem Institut für Raumplanung und Stadtentwicklung mit der Erkenntnis: Wissenschaft dient dem Geschäft.

Er besang die Vorstadt, befragte einen Bauträger mit schamanischen Weisheiten auf dem Rennrad und kritisierte den Wahlkampf mit laschen Phrasen, möchte gern schöner verarscht werden oder zumindest mal die Wahrheit hören. Im Geflecht aus Politik, Banken und Wirtschaft spielte die Prostituierte Lola eine zentrale Rolle. Auch die singt und spielt er. Als Initiator des Bauprojekts entpuppte sich sein alter Kumpel Jacky, er ließ diesen einen Monolog auf den Turbokapitalismus abhalten, dass dem Publikum der Atem stockte. "Revolution? Weit und breit nicht in Sicht".

Als Mittel steht ihm die Sprache, Gestik und Mimik, sein Geräusche-Simulator, Gesang und Poesie zur Verfügung, die er virtuos einsetzte. In der Zugabe änderte Groebner das Märchen-Ende.

Der "zugewanderte Kleinkünstler mit Brille" erstaunte mit seinem bitterbösen Gesellschafts-Theaterstück, dabei bot er beste Unterhaltung, brachte das Publikum zum Lachen und Nachdenken.

Das Kabarett-Programm für das nächste Jahr steht nahezu, so Veranstalter Claus-Volker Müller. Dieses ist ab Januar auf der Webseite einzusehen.