Sie geben ihren Künstlern ein Gefühl von Heimat: Margot Müller (links), rechts Claus-Volker Müller. Schon zum vierten Mal gastierte Thomas Schreckenberger im "hanhart-kunstprojekt". Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterhaltung: Vergnüglicher Kabarett-Abend mit Thomas Schreckenberger im hanhart

"Ene mene muh – wem traust du?" lautete die zentrale Frage des Kabarettabends von Thomas Schreckenberger im "hanhart-kunstprojekt".  

Gütenbach. Mit seinem wortgewandten wie bissigen Rundumschlag in Sachen Politik, Gesellschaft und Lifestyle bot er beste kritische Unterhaltung. Schon zum vierten Male gastierte Schreckenberger im hanhart, im aktuellen Programm schlüpfte er in vielerlei Rollen bei seiner verzweifelt wirkenden Suche nach Verlässlichem.

Das fing bei der Sprache an, die aber zunehmend ihre Artikel verliere, gendergerechte Sprache sei auch kein Allheilmittel,und bei Schülerbewertungen wie "Ihr Kind wurde vom Bildungssystem nicht erreicht" werde Sprache für andere Tatbestände arg strapaziert.

Vieles dürfe man nicht mehr so sagen, wie man es meint. Auch das Vertrauensranking bei der WM-Vergabe und bei sauberen Autos sei unterirdisch, und auch auf Hape Kerkeling könne man sich nicht mehr verlassen, Schreckenberger vermutete ihn unter der Maske Donald Trumps. Ganz zu schweigen von der Politik, wo es an Visionen und Programmen ebenso wie an charismatischen Politiker fehle.

Dabei schlüpfte Schreckenberger in verschiedene Politikerrollen und ahmte diese gekonnt nach, "ich beleidige nicht sinnlos". Schelte schüttete er auf Sozialdemokraten, auf die Finanzwelt und die To-Go-Gesellschaft und geißelte die Tendenz zum "Projekt Kind", bei der sich Eltern teils Stasimethoden bedienten.

In einer Rolle als Lobbyist mit Niveau erzählte er glaubhaft, wie er sich einen Politiker bestellt und worauf er dabei Wert lege, die laufenden Kosten übernimmt ja der Steuerzahler, ergänzte er mit süffisantem Lächeln. Von der digitalen Unmündigkeit und dem planenden Kühlschrank weiß er ebenfalls bunte Kopfbilder zu erzeugen, schnell landete er bei absurden EU-Gesetzen und dem bürokratischen Wahnsinn.

"Glaub ich dem Fernseher, der Ehe, den Nahost-Experten, vielleicht noch der Kirche?", lautete seine die rhetorische Frage. Eine verlässliche Größe machte er dennoch aus: die Kunst. Nach 400 Jahren Shakespeare sei Romeo und Julia noch aktuell. Schreckenberger inszenierte dieses Stück mit der Laienspielgruppe des Bundestages, wobei er mit Gestik und Ausdruck zielsicher die Eigenheiten der Politiker traf. Eine weitere verlässliche Größe in dem ganzen Chaos ist das Vertrauen auf sich selber, auf Erfahrung, Gefühl und eine gute Portion gesunden Menschenverstands.

So lustig und nachdenklich, bitterböse und unterhaltsam kann ein Kabarettabend sein. Das hanhart-Programm fürs nächste Jahr steht auch schon, das Programm startet im März mit Musik aus Schweden und bietet die gewohnte und beliebte Mischung aus Comedy, Musik und Kabarett.