Gegensätze aus dem Schwarzwald sind im Gütenbacher Dorfcafé zu besichtigen. In der Mitte der Balzer Herrgott, eine Skulptur von Josef Rombach (links), links und rechts zwei Porträtfotos von jungen Frauen in Schwarzwälder Trachten. Die Bilder gestalteten Jochen Scherzinger (rechts) und Sebastian Wehrle. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder-Bote

Jochen Scherzinger und Sebastian Wehrle setzen Heimat neu in Szene / Junge Frauen flankieren Balzer Herrgott

Von Christa Hajek

Gütenbach. Junge Frauen flankieren den Balzer Herrgott: Die neue Ausstellung im Gütenbacher Dorfcafé wartet mit überraschenden Effekten auf. Der Gütenbacher Modedesigner Jochen Scherzinger gestaltet zusammen mit dem Fotografen Sebastian Wehrle aus Freiamt eine Portraitserie unter dem Motto "Fabulous Black Forest".

Die Bilder wirken wie Gemälde alter Meister, es sind jedoch sorgfältig gestaltete Fotografien. Die Models tragen Schwarzwälder Trachten, aus mystisch-dunklem Hintergrund schauen sie den Betrachter an. Die Idee war eine etwas andere Art von Heimatbildern, erläutert Jochen Scherzinger. Die Trachten samt Hüten sind allesamt Originale, ausgeborgt bei verschiedenen Vereinen.

Nicht alle Brauchtumspfleger waren anfangs mit dem Gestaltungskonzept einverstanden, "wir lassen unsere Trachten nicht verunglimpfen", bekam Scherzinger mehr als einmal zu hören. Inzwischen haben die Portraits des Künstler-Duos freilich Kultstatus erreicht, sind vielfach in Galerien ausgestellt. Was als spontane Idee begann, wurde angesichts des Erfolges zur Serien ausgebaut. Ein Dutzend Bilder wird sie umfassen, acht Portraits sind fertig. Die Bilder gibt es in verschiedenen Formaten, die größten, ein Meter auf 1,50 Meter groß, sind auf 25 Exemplare limitiert.

"Wir möchten die Vielfalt und Schönheit der Schwarzwälder Trachten zeigen und auch jungen Leuten präsentieren", hebt Jochen Scherzinger hervor. Auch mit seinem Modelabel Artwood möchte er Stilelemente der Trachten "alltagstauglich" machen und so die Trachtenkultur erhalten.

Die Ausstellung ist im Gütenbacher Dorfcafé bis Ende Oktober zu besichtigen, kündigt Bernhard Scherzinger an, der die wechselnden Kunst-Präsentationen aus der Region organisiert. Als Dauerleihgabe bleibt der "Balzer Herrgott" im Café, Bildhauer Josef Rombach stellte das Werk zur Verfügung. Das Thema bearbeitete Rombach immer wieder in vielen Varianten. Die Symbiose von lebendem Baum und der Skulptur aus totem Stein faszinierte ihn sein Leben lang. Das Hochrelief im Dorfcafé entstand im Jahr 2010, es hat exakt die Größe des Originals und zeigt den Zustand des im Baum eingewachsenen Christuskopfes zu jener Zeit. Das Kunstwerk besteht aus Lindenholz. Der Künstler bearbeitete die Oberfläche so, dass der Kopf glatt und grau wie Stein erscheint.