Information aus erster Hand bei der die Firma Faller in Gütenbach (von links): Bürgermeister Rolf Breisacher, Landrat Sven Hinterseh und Geschäftsführer Horst Neidhard. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Sven Hinterseh informiert sich bei Rundgang über Firma Gebr. Faller

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Auf Erkundungstour durch den Kreis geht Landrat Sven Hinterseh. Er ließ sich jetzt im Beisein von Bürgermeister Rolf Breisacher durch Geschäftsführer Horst Neidhard über die Firma Gebr. Faller in Gütenbach informieren. Zur Seite standen der Entwicklungsleiter Hendrik Mielke und Produktionsleiter Martin Zapf.

Neidhard wertete den ländlichen Raum und loyale Mitarbeiter als positiv, sah aber die verbesserungswürdige Infrastruktur als negativen Aspekt. Stolz ist man darauf, dass fast 100 Prozent der Produkte in der 1946 durch Hermann und Edwin Faller gegründeten Firma gefertigt werden. 2013 wurde ein Rekordumsatz erzielt, und jetzt liegt das Unternehmen knapp unter elf Millionen Euro. Mittlerweile ist viel Elektronik dazu gekommen.

1500 Fachhändler und ein riesiger Endverbraucherstamm sind zufriedenzustellen. Neue Zielgruppen sind Familien, Wiedereinsteiger und Kinder, deren Fantasie und Kreativität gefördert werden soll. Strukturelle, technische und logistische Veränderungen sind stete Begleiter. Mit 3-D-Druckverfahren befindet sich die Firma seit zwölf Jahren auf höchstem Level des Fortschritts. SLA-Verfahren sind fast Standard. Zur Innovation gehört auch die gute Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen.

Realitätsnahe, computergesteuerte, digitale Car-Systeme, Kirmes- und Anlagebauartikel summieren sich mit anderen zu rund 700 Produkten. Noch immer aber zählen Modelleisenbahnen als "nicht zu vernachlässigender Faktor der Spielwarenindustrie", Häuser, Mühlen und Hütten unter dem Motto "gestalten, falten, stecken" zum Sortiment. Ganze Landschaften, wie in der Miniaturenwelt gezeigt, können Bastler entstehen lassen. "Der Modellbauer ist ein vielschichtiges Wesen", weiß Horst Neidhard, an Epochen orientiert will man die Kundschaft ansprechen. 95 Mitarbeiter zählt der Betrieb, der Tradition und Moderne auf Technik und Emotion treffen lässt. Werkzeugmacher, Verfahrensmechaniker, Industriekaufleute und Bachelors of Art können ausgebildet werden. Bei der 3-D-Produktion will Martin Zapf die Technologie im Auge behalten, beherrschen und vor Missbrauch schützen. Dienstleistung soll guten Kundenkontakt halten, und Wissensmanagement müsse betriebsintern optimiert werden. Zukunftsmusik ist eventuell noch die Digitalisierung physischer Produkte. Der Standort soll mit reduzierten Stromkosten, IT-Netzwerk, Qualitätssicherung und saniertem Maschinenpark erhalten bleiben, erst dieser Tage wurde eine technisch hochwertiger Apparat für den Werkzeugbau angeliefert. Auch die Übernahme des Vertriebs, beispielsweise der Firmen Lindberg oder AZTEK, ist ein Standbein.

Zur Anbindung an die weite Welt sagte der Landrat zu, dass das Glasfasernetz auch Gütenbach in absehbarer Zeit erreicht. Beim Rundgang gewann er einen Einblick in die Ausstellung, Tampon-Druckverfahren, Werkzeugbau, Kar tonverpackung und Logistik.