Das "Heimatblättle" erscheint für das Halbjahr 2015. Das Titelbild zeigt eine Zeichnung des "Bühlhofs", der im Heft beschrieben wird. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Blättle des Gütenbacher Heimat- und Geschichtsvereins erschienen / Dokumentation von Oswald Scherzinger

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Die erste Ausgabe des "Heimatblättles" des Heimat- und Geschichtsvereins für das Jahr 2015 ist erschienen.

Die Broschüre bekommen die Mitglieder kostenfrei. Ansonsten sind die Blättle bei der Sparkasse und beim Frischemarkt Volk zu erwerben.

Die Vorsitzende Jutta Weiß weist auf neue Aktivitäten hin und denkt, dass das Interesse an Heimatgeschichte wieder wächst. Inhalt des Blättles sind Berichte über den Christkindlemarkt 2014, die Hauptversammlung, die Einweihung der Ettenberger Marienkapelle, der "Bühlhof" und eine Dokumentation von Oswald Scherzinger über "Tante Emma-Läden von 1900 bis 1950". Dieser Artikel verdient besondere Beachtung, denn Gütenbach mit seinen nie mehr als 1700 Einwohnern hatte einst immerhin 27 "Lädele". Redakteur Hardy Faller hat daher einen Bericht aus dem Jahr 1989 aufgegriffen und stellt in zwei Etappen die Tante-Emma-Läden vor.

Zu beachten ist der Laden im "Schmittehisli", der 1923 von Oskar Hug eröffnet wurde. Zuvor existierte dort bereits ein Laden von Adolf Furtwängler. Hug war nicht nur ein tüchtiger Geschäftsmann, der das Café Bachhof einrichtete, sondern der sich vor allem für den Heimatverein einsetzte und insbesondere jegliche Unterstützung für die Einrichtung des heimischen Museums gewährte.

Uhrmacher leistete auch Friseurdienste

Er war der Erste, der ein Motorrad und ein eigenes Auto in Gütenbach besaß, womit er Obst und Gemüse vom Kaiserstuhl beschaffte. Auch andere Lebensmittel, Wein, Winterkartoffeln und Weißkraut für Sauerkraut bot er an. Lange Zeit war Ehefrau Lina die einzige Verkäuferin.

Hug war umtriebig, schuf einen Anbau und richtete ein Weinstüble ein. Eine Frau Schlatter war seinerzeit Verkäuferin und Bedienung. Das Weinstüble erhielt bald den Übernamen "Schlatter-Bar". Ein weiterer Raum entstand, in dem Vera von Büchner drei Jahre lang Schuhe verkaufte und später das Weinstüble übernahm.

An erster Stelle der Auflistung wird Sofie Hall erwähnt, die eine Bierhandlung betrieb und kleinere Dinge für Haushalt und Küche verkaufte.

Eine weitere Frau war die "Brotkätter", die neben Brot, Reis, Seife und anderes vertrieb. Mathias Kury hatte keinen Laden, zog mit seinem Pferdewagen über Land, um Gemüse zu verkaufen. Er war Ratschreiber, führte die Krankenkasse und besaß einen Laden: Julius Straub. Matron Furtwängler ("Madero") hatte ein Geschäft neben der Kirche, das nach der Sonntagsmesse zum Treffpunkt wurde. "S’ Hektore Lade" war ein Geschäft von Sekund Furtwängler, wo von Schuhen bis Kurzwaren alles zu haben war.

Dagegen gab es Schokolade und Zuckerbrot bei Emil Scherzinger im "Gschwengkunsters Haus" und Sekund Scherzinger hielt Textilien und Konfektionskleidung parat. Legendär war auch "S’Schuute Theresili". Theresia Bammert offerierte Erdöl, Petroleum und alle Sorten Gartensamen. Ein weiteres Lädele führte Oskar Scherzinger, der Uhrmacher war und auch Friseurdienste leistete.

Wichtig im Ort war auch der "Schreibwaren Nitz", und Lotte Dummel betrieb wenige Jahre neben dem Gasthaus Post einen Laden.