Bürgermeisterkandidat Donald Trump (links) will "make Gütenbach great again", sogar ein eigener "Trumpelpfad" soll entstehen (links). Einen sehr speziellen Auftritt hat diesmal das Männerballett (rechts). Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnetabend: Gütenbach zieht bei Programm alle Register / "Donald Trump" mischt Bürgermeisterwahl auf

Besondere Gründe zum Fasnet-Feiern gab es mehrere in der Gütenbacher Sport- und Festhalle: Zum einen wird die Narrengesellschaft 60 Jahre alt, zum anderen wird das wohl die letzte Feier in der "alten" Halle gewesen sein.

Gütenbach. Daher spulten die Mitglieder der Narrengesellschaft ein buntes Feuerwerk an parodistischen Ideen ab, die ihresgleichen suchten. Vor allem der Aufwand an Kulissen war enorm.

Ein Hingucker in doppelter Hinsicht waren die Mädels des Frauenballetts unter Leitung von Elke Provazi. Vor allem der zweite Teil ihrer Auftritte überzeugte, als "Burlesque" angesagt war. Wieder einmal erwies sich Jörg Scherzinger nicht nur als grandioser Ideengeber, sondern zugleich als toller Parodist, der ein ums andere Mal die Lacher auf seiner Seite hatte. Aber auch seine Mitspieler glänzten in jeder Hinsicht.

Mit viel Lokalkolorit, erweitert um gewisse "dichterische Freiheiten", trieben die Aktiven der Narrengesellschaft so manche "Sau durchs Dorf". Dass dabei auch die Bürgermeisterwahl Thema war, hatte Rolf Breisacher durch sein bisheriges Schweigen zu einer weiteren Kandidatur mit zu verantworten.

Auf den "Scherenhill" war er gelandet mit der "Airforce one" – der künftige Bürgermeister von Gütenbach, der mit dem Motto antreten wird "make Gütenbach great again". Mitgebracht hatte er seine "BigMacBand", die für die Stimmung sorgte, die eine Wahl so braucht. Auch seine Leibgarde, seine liebe Ivanka und deren Mutter hatte Donald Trump (Jörg Scherzinger) dabei, der Teile seiner Antrittsrede gereimt vortrug. Helmut Riesle hatte er als seinen Geheimberater auf dem Rathaus auserkoren. Als "Mann der Mauern" will er natürlich auch in Gütenbach eine aufbauen – Richtung Neukirch.

Ebenfalls auf dem Programm stand der Landmarkt, dem Florian Kienzler, der Narrenchef selbst, Leben einhauchte als Jürgen Schonhardt. Leicht verpeilt, ging schon mal das eine oder andere unter, so hatte er zur Eröffnung noch nicht einmal die Häppchen parat – karikiert halt. Andy Kienzler kam als Wolfgang Wikgolm zum Spionieren, "us’m Daal" war extra Carola Kaltenbach (Nadine Heldt) vom Café Huber angereist. Das sei aber so schlimm nicht, das Dorf habe schon einige Flüchtlinge verkraftet – aus Simonswald.

Eine gute Figur machte auch Erika Timm als Ulrike Riesle, der man wohl beim Gehen die Schuhe hätte besohlen können. Als Bayuware versuchte sich dann Pascal Knapp – der praktisch alle Alkoholika dieser Welt geschickt in seinen Text einarbeitete – lediglich sein Bayerisch ist noch etwas pflegebedürftig. Nach einer kurzen Pause, bei der die Partyband "Querbeat" den Gästen in der vollbesetzten Halle weiter einheizte, zeigte das Männerballett ohne Ballett, dass es auch musikalisch auf der Höhe ist.

Der letzte Volkswandertag wurde sehr speziell angegangen. Zwar seien die Strecken deutlich kürzer, es gebe eine Arthrose-, eine Prothesen- und eine Rollatorrunde. Aus reiner Sparsamkeit hatte Erhard Schartel (Jörg Scherzinger) die Runden (wieder einmal) sehr spärlich beschildert. Hermann Pfaff (Axel Timm) sollte derweil die Bratwürste bereithalten – "viele Wanderer kommet nur wegen der Brrotwurschd", wurde ihm beschieden.

Besonders gut kamen im zweiten der drei Akte auch die Mitarbeiter beim Verpflegungsstand Rösch weg, deren Speckbrot anscheinend sehr trocken sei, man munkle gar, die seien so alt wie der Volkswandertag.

Pascal Kapp als Silvia Rösch schaffte es, beim Reden alles zu übertreffen, so langsam war er. Jenny Wehrle (Andrea Scherzinger) spielte geradezu natürlich blond. Am Ende wunderte sich Adolf Schartel (Jörg Scherzinger), dass so wenige Wanderer in die Halle kamen. Was aber wohl auch an der Parkplatznot gelegen haben könnte.

Den "Final Countdown" gab es mit dem Sender "Freies Gütenbach" mit Florian Kienzler, der nochmals den Finger in die eine oder andere dörfliche "Wunde" legte, bevor die Tanzmädels mit der "Burlesque" nach originalem Vorbild glänzten. Nahezu pünktlich zu Mitternacht und nach dem Dank an alle Beteiligten wurde dann zum Tanz gebeten.