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Thomas C. Breuer hält sein Publikum im "HanhArt" bei Laune / 40 Bühnenjahre auf dem Buckel

"Ich bin gekommen, um zu gehen" – nach 40 Bühnenjahren kündigte Thomas C. Breuer im "HanhArt" sein "Kabarett-Entwöhnungsprogramm" an. Im knallroten Anzug präsentierte er sich dem Gütenbacher Publikum.

Gütenbach. Dieses kennt ihn bereits bestens von früheren Auftritten. Sein kritischer Blick auf das tägliche Leben, seine bissigen Wortspiele, aber auch seine Selbstironie brachten das Publikum immer wieder zum Lachen, stimmten aber auch nachdenklich.

Beim "letzten Aufruf" sinnierte Breuer über das Älterwerden, über Tablettenkonsum und Blutdruck-Messungen und immer wieder über die "Grünlippmuschelkapseln", die aus unerfindlichen Gründen in Finnland billiger sind. Mit Politik wolle er seine wertvolle Zeit nicht mehr verschwenden, kündigte der Kabarettist an, um dann doch noch einige "simple Wahrheiten" über Alexander Dobrindt, Joschka Fischer, Franz Josef Strauß und Günther Oettinger loszuwerden. Die Zeitrechnung in der Politik sei offenbar anders, "gleich" scheine angesiedelt zwischen 2045 und 2060, auf jeden Fall noch vor der Eröffnung des Berliner Flughafens. Aber: "Wollen Sie vielleicht so einen Job machen?"

Blicke auf Vergangenes warf Breuer im zweiten Teil seines Programms. Wo sind sie geblieben, die Instant-Kamera, das Tonbandgerät oder die Schreibmaschine? Vor allzu viel Nostalgie warnte der Kabarettist, erinnerte an den Bandsalat oder die Wählscheibe des Telefons.

Tempolimit für Schnecken?

"Was soll ich nun machen?", zog der Kabarettist einen "Lebensabenddesigner" zu Rate. Bei dieser Gelegenheit verspottete er die Magazine, die das Landleben preisen und fragte sich, ob ein Tempolimit für Schnecken angebracht wäre. Die Kaffeefahrten für Senioren verwandelten sich in Latte-Macchiato–Trips, während die Wildkräuterpädagogin mit ihren Kurzgeschichten im Trend liege. Modernes Zeitmanagement war ein weiteres Thema. "Was brauch ich eine Rolex, ich habe eh keine Zeit", sinnierte Breuer und gab Anregungen, wie man Zeit sparen könnte, zum Beispiel durch das "Duschfrühstück". Bücher kommen per Drohne ins Haus. Warum der Leichenwagen auf der Überholspur rast, das irritierte dann doch.

Bei der Zugabe wunderte sich Breuer, dass die "deutsche Kernkompetenz Jammern" verkümmere, dieses "immaterielle Kulturerbe" verschwinde im Laufe der Zeit.

Kabarettist eröffnet das Abschiedsfest

Noch einmal haben die "HanhArt"-Freunde Gelegenheit, Thomas D. Breuer zu treffen: Er wird das Abschiedsfest am 16. Juni 2018 eröffnen, wie "HanhArt"-Chef Claus Volker Müller ankündigte.