Günter Grass mischte sich ein - ein Autor im Elfenbeinturm wollte der Schriftsteller bewusst nicht sein. Foto: dpa

"Die Blechtrommel" begründete seinen Weltruhm. In den über 50 Jahren seines Schriftstellerdaseins hat Günter Grass ein gewaltiges Œuvre geschaffen. Gleichzeitig sah sich der Schriftsteller auch immer dem aktuellen Zeitgeschehen verpflichtet.

Stuttgart - Mit seinem ersten Roman begründete sich sein Weltruhm: "Die Blechtrommel" machte Günter Grass weltberühmt. 40 Jahre später wurde der 1959 erschienene Roman vom Nobelpreiskomitee als "Wiedergeburt des deutschen Romans im 20. Jahrhundert" bezeichnet. Sittenwächtern waren die Erlebnisse des Oskar Matzerath dagegen ein Dorn im Auge.

Grass selbst war das herzlich egal, seinen streitbaren Geist verlor er nie. Er verstand sich selbst als Gesellschaftskritiker, engagierte sich im Wahlkampf für SPD-Kandidat Willy Brandt und seine Nachfolger. Aus Protest gegen die Asylpolitik der SPD trat er 1992 zwar aus der Partei aus, blieb ihr aber bis zuletzt verbunden.

Immer wieder löste er Kontroversen und Debatten aus: Sei es 2006 als er in seinem autobiografischen Buch "Beim Häuten der Zwiebel" bekannte, als 17-Jähriger in den Endtagen des Zweiten Weltkriegs Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein. Oder 2012 als er mit einem Israel-kritischen Gedicht auch Kritik auf sich zog.

Im Alter von 87 Jahren starb er nun in einem Lübecker Krankenhaus. Sein Werk wird die Zeit überdauern.