Der 49-jährige Siegfried Stauß wurde bei der Kommunalwahl im Mai Stimmenkönig. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Siegfried Stauß ist Stimmenkönig bei der Kommunalwahl / Die Neuen im Grosselfinger Gemeinderat (4)

Von Erika Rapthel-Kieser

Grosselfingen. Er will den Vorschusslorbeeren gerecht werden, sagt Siegfried Stauß. Denn der 49-jährige Landwirt und Familienvater wurde bei der Kommunalwahl im Mai Stimmenkönig – und das, obwohl er eigentlich ein "Reingeschmeckter" ist.

In den Gemeinderatssitzungen war er schon einige Male – auf der Zuhörerbank. Immer wenn Themen anstanden, die die Landwirtschaft betrafen, oder das Gremium über den Zustand land- und forstwirtschaftlicher Wege diskutiert und beschlossen hat, war er dabei. Schließlich ist der hauptberufliche Landwirtschaftsmeister Siegfried Stauß auch Grosselfinger Obmann des Kreisbauernverbandes.

Als er im Mai auf der Liste der Bürger für Grosselfingen für die Gemeinderatswahlen kandidierte, wurde er von der Zuhörerbank an den Ratstisch katapultiert. Mit 686 Stimmen wurde er sogar Stimmenkönig. "Verwunderlich", sagt Stauß, "denn schließlich bin ich ein "Reingeschmeckter."

"Die Stimmen sind Vorschusslorbeeren, denen muss man gerecht werden"

Seine Eltern bewirtschafteten den fürstlichen Stauffenburger Hof zwischen Hechingen-Stein und Rangendingen. Im Zuge der Flurbereinigung wurde 1972 der neu erbaute Weidenhof bezogen. "Die vielen Stimmen", so sagt er, "sind Vorschusslorbeeren, denen muss man erst einmal gerecht werden."

Stauß hat sich gut vorbereitet auf sein neues Ehrenamt, für das er erst vor wenigen Wochen vereidigt wurde. In einem großen Ordner hat er schon mal fein säuberlich die Faltblätter zur Gemeinderatswahl und die Ergebnisse und Zeitungsausschnitte zu den Themen, die in nächster Zeit so anstehen, gesammelt.

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht für ihn der Bau einer Festhallen- und Bauhofkombination mit Jugendtreff und klarer räumlicher Trennung. Und zwar am Ortsrand: "Sonst ist doch bei Veranstaltungen und vielen parkenden Autos der Ärger vorprogrammiert", ist sich Stauß, der selbst Mitglied in mehreren Grosselfinger Vereinen ist, sicher. Und: "Die Halle muss zeitnah kommen." Stauß hofft, dass die Festhalle noch in der laufenden Legislaturperiode, also in den nächsten fünf Jahren, eingeweiht wird.

Der derzeitige Zustand im Grosselfinger Bauhof sei eine logistische Herausforderung. Darunter leide die Effektivität des ohnehin personell unterbesetzten Bauhofs. Und auch was die teure Renovierung des Gesellenhauses betrifft hat er eine dezidierte Meinung.

Gutachten zum Gesellenhaus: Es handelt sich um marode Bausubstanz

"Da liegt ein Gutachten vor, das besagt, dass es sich um marode Bausubstanz handelt. Schon die Indianer wussten: Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab", zitiert Stauß. Auch der Marktplatz müsse umgestaltet und aufgepeppt werden. Schließlich sei das ein Herzstück Grosselfingens und hätte durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Beim Architektenwettbewerb war für ihn die passende Lösung noch nicht dabei.

Grosselfingens Verwaltung hält Stauß für "sicher nicht schlecht besetzt und gut aufgestellt". Er bedauert es ein bisschen, dass es nur eine Frau in den Gemeinderat geschafft hat. Bei vielen Themen, die Familien und Frauen betreffen sowie Kindergartenplanung und Schule, hätten Frauen den besseren Blick, meint er. Ansonsten sei der Gemeinderat gut aufgestellt. Kandidaten aus verschiedenen Branchen säßen da am Tisch und bei vielen Themen sei es eben auch nicht schlecht, "auf Fachwissen" zurückgreifen zu können.

Info: In unserer Serie "Die Neuen im Gemeinderat" stellen wir die am 25. Mai neu gewählten Gemeinderatsmitglieder vor.