Die 33-jährige Sabine Ostertag schaffte den Sprung in den Grosselfinger Gemeinderat auf Anhieb. Sie möchte sich für die Kinderbetreuung und das Ortszentrum engagieren. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Ratspolitik hat in ihrer Familie schon fast Tradition / Die Neuen im Grosselfinger Gemeinderat (1)

Von Erika Rapthel-Kieser

Grosselfingen. Sie schaffte den Einzug auf Anhieb: Sabine Ostertag ist die einzige Frau im neuen Grosselfinger Gemeinderat.

"Eigentlich ein bisschen schade", sagt die 33-jährige Sabine Ostertag, wenn sie daran denkt, dass sie die einzige Frau im neuen, zehnköpfigen Grosselfinger Gemeinderat ist. Die junge Mutter eines neun Monate alten Sohnes kandidierte im Mai zum ersten Mal für ein kommunalpolitisches Amt und schaffte den Sprung in das Gremium auf Anhieb.

Ratspolitik hat in ihrer Familie schon fast Tradition. Bereits ihr Vater Roland Ostertag saß viele Jahre lang am Ratstisch und bestimmte die Geschicke der 2100-Einwohner-Gemeinde mit.

Sabine Ostertag ist auf dem Aussiedlerhof ihrer Eltern in Grosselfingen groß geworden, hat in Hechingen Abitur und dann bei der Sparkasse eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Danach lernte sie weiter, wurde Bankfachwirtin und schließlich Bankbetriebswirtin. Bei der Sparkasse war sie in der Jugend- und Auszubildendenvertretung engagiert und auch stellvertretendes Personalratsmitglied. Da merkte sie schnell, dass ihr die Arbeit in Gremien und Gruppen zusagt. Vor einigen Jahren ist sie von Owingen wieder in ihren Heimatort Grosselfingen gezogen. "Eine attraktive Gemeinde", wie sie findet. Hier wollte sie sich dann auch ehrenamtlich engagieren.

"Dass ich für den Gemeinderat gerne kandidieren würde, das hatte ich mir eigentlich schon überlegt, bevor ich gefragt wurde", sagt sie. Und so rannte Thomas Haug offene Türen ein, als er sich erkundigte, ob sie für die Liste "Bürger für Grosselfingen" antreten wolle. Sie bedauert, dass es überall so schwierig war, Kandidaten für den Gemeinderat zu finden. "Meckern kann ja jeder, dabei kann man in der Kommunalpolitik als gewählter Vertreter doch wirklich was bewegen. Natürlich im Rahmen der Kosten", sagt sie, ganz wohlkalkulierende Bankerin. Dass sie den Sprung in den Rat auf Anhieb geschafft hat, überrascht sie selbst etwas, schließlich ist sie, wie sie sagt, "kein Vereinsmeier". Lediglich im Verein Ratzgiwatz, der in Hechingen die Ferienspiele organisiert, ist sie engagiert.

Die großen Aufgaben der Gemeinde in den kommenden Jahren sind für sie klar: Der Bau einer Festhalle und die Schul- und Rathaussanierung werden wohl die wichtigsten Projekte sein. Am Herzen liegen ihr außer dem Thema Kinderbetreuung – "ich bin ja selber Mutter" – auch der Ortskern. Dass der nicht ausstirbt und nur von leer stehenden alten Häusern geprägt wird, ist ihr ein Anliegen. In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates vor einigen Tagen hat sie den dicken Wälzer "Handbuch der Kommunalpolitik" bekommen. "Den lese ich in der Sommerpause mal durch und dann geht’s los", freut sich die 33-Jährige.

Info: In unserer Serie "Die Neuen im Gemeinderat" stellen wir die am 25. Mai neu gewählten Gemeinderäte vor.