Lothar Sulzer. Foto: Schwarzwälder-Bote

Die "Bürger für Grosselfingen" treten mit voller Liste an / Skepsis gegenüber den Gesellenhaus-Plänen

Von Volker Rath

Grosselfingen. Die Gemeinderatswahl im Mai in Grosselfingen verspricht Spannung. Die "Bürger für Grosselfingen" treten mit einer vollen Liste an. Die Fraktion um Thomas Haug positioniert sich als Skeptiker des Gesellenhaus-Projekts.

Zehn Bewerber bietet die Liste auf. Die drei amtierenden Räte treten wieder an: Thomas Haug, Oliver Ruff und Lothar Sulzer. Ferner kandidieren Matthias Ebel, Heiko Fischer, Frank Flieg, Bernd Hodler, Josef Oesterle, Sabine Ostertag und Siegfried Strauß bei den "Bürgern für Grosselfingen". Thomas Haug ist sehr zufrieden: "Nach einem schwierigen Start konnten wir unsere Wunschkandidaten schlussendlich von einer Kandidatur überzeugen." Auch, weil sie erkannt hätten, "dass es Bedarf an einer Kurskorrektur im Gemeinderat gibt".

Neun von zehn Bewerbern sind in örtlichen Vereinen aktiv, viele von ihnen tragen dort auch Verantwortung. Alle Bewerber sind fest im Ort verankert. Beruflich decken sie eine große Bandbreite ab, vom Landwirt bis zum Akademiker, vom Angestellten bis zum Unternehmer. Die Altersspanne reicht von 26 bis 51 Jahren. Das Bewerberfeld bilde damit einen "guten Querschnitt" der Bevölkerung im Ort ab, so Haug.

Im Gemeinderat sieht es ohnehin so aus, als würden die Karten neu gemischt. Statt bislang drei könnten nur noch zwei Listen antreten. Die "Bürger für Grosselfingen" streben deshalb mehr Mandate an. Sie wollen "mindestens noch zwei Sitze" hinzugewinnen. Das wäre dann die Hälfte der Sitze. "Für dieses Ziel werden wir alle gemeinsam werben", so Haug, "wir wollen Politik für alle Grosselfinger machen, nicht Einzelinteressen bedienen".

Haug sieht spannende fünf Jahre auf Grosselfingen zukommen, in denen "wichtige Weichenstellungen" getroffen werden. Die "Bürger für Grosselfingen" treten mit dem Standpunkt an, dass "Visionen mehrheitsfähig und finanzierbar" sein müssen und dabei auch die Wünsche der Bevölkerung und Vereine "nicht zu kurz kommen". Damit spielt Haug auf die Debatte um das Gesellenhaus an.

Die Linie ist klar: Die Liste ist für Investitionen in den Marktplatz, weil die Ortsmitte belebt werden soll. Der Sanierung des Gesellenhauses steht sie aber mehr als skeptisch gegenüber. Haug befürchtet, dass die Gemeinde finanziell "ein Fass ohne Boden" aufmachen könnte. Er ist für eine Sanierung des bestehenden Rathauses. Wie berichtet, wird derzeit diskutiert, das alte Rathaus abzubrechen und mit der Verwaltung ins renovierte Gesellenhaus umzuziehen. Die Gemeinde hat dafür bereits einen Architektenwettbewerb vorbereitet, gefördert mit Mitteln der Europäischen Union.

Die "Bürger für Grosselfingen" wollen hingegen eine "zeitnahe Lösung des Themas Festhalle", favorisieren dafür einen Multifunktions-Bauhof mit Halle, die auch für größere Veranstaltungen genutzt werden kann.

Außerdem sollen Schule und Hainburgstraße saniert werden. Was die Sanierung von lange leerstehenden, ungenutzten Gebäuden angeht, fordert die Liste "eine genaue Betrachtung" von Bedarf und Wirtschaftlichkeit.